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Großer Hörsaal der Biologie

Touch me not

Regie&Buch: Adina Pintilie Kamera: George Chiper-Lillemark Musik: Einstürzende Neubauten Darsteller: Laura Benson, Tomas Lemarquis, Christian Bayerlein Produktion: RO/D/CZ/BG/FR, 2018 Länge: 125 min. Fassung: DCP, En. OmU

Laura (LB) ist Mitte Fünfzig und hat ein großes Problem damit, körperliche Nähe zuzulassen. Mit verschiedenen therapeutischen Spielarten versucht sie, dieser Sache Herr zu werden. Sie bestellt einen Callboy, dem sie beim Masturbieren zusieht und versucht mit Sexualtherapeuten aus dem Transvestit- und SM-Bereich, ihre Berührungsängste abzubauen. Parallel sehen wir Tomas (TL), der seine emotionale Verschlossenheit aufbrechen möchte, indem er gemeinsam mit dem körperlich schwer beeinträchtigten Christian (CB) in einer Therapiegruppe das Spannungsverhältnis von innerer und äußerer Schönheit erkundet. Als Tomas seine Ex-Freundin in einen SMClub verfolgt, trifft er auf Laura. Sie gehen gemeinsam nach Hause und legen sich nackt ins Bett.

Das ist die Grundstruktur dieser höchst provokanten Versuchsanordnung über körperliche Nähe und Intimität. Die Farbe Weiß dominiert, in manchen Passagen ist das Setting laborartig futuristisch. Die Regisseurin Adina Pintilie richtet sich gleich zu Beginn an die Zuschauer und auch die immer wieder zwischengeschnittene Filmkamera weist auf die dokumentarische Grundierung dieses Experimentalfilms hin. Dafür erhielt sie 2018 den Goldenen Bären auf der Berlinale und prompt folgte die große Kontroverse. Während einerseits der voyeuristische Charakter des Films aufgrund deutlicher Nacktheit und intimer Grenzüberschreitungen angeprangert wurde, lobten andere die Stilsicherheit und experimentelle Anordnung, die eine moderne, aufwühlende Form des Kinos produziere. Am Ende wird man garantiert seine Meinung dazu haben, denn sowas Radikales und dennoch niemals Respektloses sieht man nicht alle Tage: Touch me not geht an keinem spurlos vorbei.

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