Wir freuen uns sehr, Euch zur nächsten Veranstaltung des Rosa Luxemburg Clubs Freiburg einzuladen.
Am Dienstag, den 23. Juli, wird Larissa Schober, Redakteurin beim iz3w, einen Vortrag zu Erinnerungskultur halten. Bitte beachtet, dass der Vortrag pünktlich um 20 Uhr (s.t.) beginnt. Ihr seid herzlich eingeladen!
Erinnerungskultur hat Hochkonjunktur – Kulturwissenschaftler*innen diagnostizieren seit den 1990er Jahren einen sogenannten „Memory Boom“. Damit einher geht auch eine kritischere Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Das hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass „Erinnern“ häufig als etwas per se Positives verstanden wird. Doch hier ist ein kritischer Blick angebracht. In Freiburg hat zuletzt die Debatte um den Gedenkbrunnen auf dem Platz der alten Synagoge gezeigt, welche Fallstricke auch eine gute gemeinte Erinnerungskultur mit sich bringt.
Auch im Zuge dieser Debatte kamen Fragen auf, die sich im Umgang mit der Vergangenheit stets stellen, die aber häufig nicht explizit artikuliert werden: Was genau bedeutet Erinnern eigentlich? Wer erinnert was und zu welchem Zweck? Und was wird bewusst „vergessen“? Mit der Planung eines NS-Dokumentationszentrum in Freiburg sollten diese Fragen unbedingt gestellt werden.
Der Vortrag führt daher in theoretische Aspekte der Erinnerungsforschung ein, die für die Praxis relevant sind. Es wird unter anderem darum gehen, welche Funktion kollektive Erinnerung für ganze Gesellschaften, aber auch für einzelne Opfergruppen hat, wie Vergangenheitsvermittlung didaktisch funktioniert und wo Probleme liegen – von der Reproduktion von Täter*innenblicken bis hin zur Instrumentalisierung von Gedenken. Auf dieser Basis werden an konkreten Beispielen – vom Platz der alten Synagoge bis zum Holocaust Museum in Washington – gelungene und weniger gelungene Erinnerungsorte diskutiert.
Larissa Schober ist Redakteurin im iz3w und hat zu Erinnerungsarbeit in Post-Konflikt-Gesellschaften geforscht.
Veranstaltungsort: Uni Freiburg, Peterhof, Raum 2, Niemensstr. 10, 79098 Freiburg