Regie: Leyla Bouzid, Tunesien 2015 | OmU | 102 Min.
Tunis im Jahr 2010, kurz vor dem Sturz der Ben Ali-Diktatur. Die 18-jährige Farah hat gerade das Abitur gemacht und ihre Familie hofft, dass sie Medizin studiert und Ärztin wird. Farah aber hat andere Pläne: als Sängerin einer Rock-Band rebelliert sie mit politischen Texten gegen die beklemmende Enge der autoritär geführten tunesischen Gesellschaft. –
Mit ihrem ersten Langspielfilm hat die tunesische Regisseurin Leyla Bouzid das vibrierende Portrait einer jungen Frau kreiert, die für Meinungsfreiheit und gegen männerdominierte Strukturen kämpft und dadurch in Konflikt mit dem Repressionsapparat des Systems gerät. Bouzids Film steckt voller Elan einer Generation, die auch in der Wirklichkeit des so genannt arabischen Frühlings erfahren musste, dass alles seine Zeit braucht und mitunter mehr Geduld, als Jugendliche aufbringen mögen. Farah hat die Rockmusik als Ventil. Und wenn Leyla Bouzid eine Geschichte erzählt, die sie im Jahr 2010 angesiedelt hat – also bevor der Sturm losging –, dann erzählt sie ganz intensiv von heute.
Mit ihrem ersten Langspielfilm "Kaum öffne ich die Augen" ist Leyla Bouzid, 1984 in Tunis geboren, ein famoses Debüt gelungen - eine glänzend besetzte, atmosphärisch dicht und elanvoll inszenierte, facettenreiche sowie politisch brisante Momentaufnahme aus dem Tunesien des Sommers 2010" (Hartmut Buchholz, Badische Zeitung)
Der Film lief auf zahlreichen Festivals, darunter Venedig, Toronto, Rotterdam, Pussan und Dubai, erhielt bereits mehr als 25 Preise und feierte auch Erfolge in tunesischen Kinos.