Universität Freiburg Kollegiengebäude II

Platz der alten Synagoge 1
79098 Freiburg im Breisgau
Deutschland

HS 2006

Regie: Lukas Dhont Buch: Lukas Dhont, Angelo Tijssens Kamera: Frank van den Eeden Musik: Valentin Hadjadj Darsteller: Victor Polster, Arieh Worthalter, Oliver Bodart Produktion: BEL / NLD, 2018 Länge: 109 min. Fassung: DCP, Fr/Fläm/En OmU

Die 15-jährige Lara (VP) schindet sich täglich für ihren Traum, auf der großen Bühne Ballett zu Tanzen, bis aufs Blut. Zudem muss sie aber auch noch mit der körperlichen und seeleischen Belastung zurecht kommen, sich gerade auf eine geschlechtsangleichende Operation vorzubereiten – denn Lara wurde als Junge geboren.
Im Zentrum dieses äußerst spannungs- und druckvollen Filmerlebnisses steht die großartige Darstellerleistung des jungen Victor Polster, die in Cannes zu Recht ausgezeichnet wurde. Er zeigt uns Lara als menschlichen Druckkochtopf, die den ganzen enormen Stress ihrer Lebenslage aufnimmt und für uns nahezu (aber nur nahezu) unsichtbar werden lässt. Während sich Laras sicher nicht unkompliziertes Teenagerleben zwischen sich wiederkehrend aufschaukelnden Ballettpassagen und fortwährend still stehen zu scheinenden Arztbesuchen aufzureiben droht, zieht sich der Charakter wie der gordischen Knoten immer enger in sich zusammen. Zumindest in Cannes übertrug sich in diesem aussichtslosen Akt der Selbstbehauptung eine fast atemlose Anspannung aufs Publikum, die der Film bis zum Schluss halten konnte. Dass dafür am Ende auch die Goldene Kamera als bestes Debutwerk des Festivals heraussprang ist auch jendseits von Polsters Darstellung absolut gerechtfertigt.

Text: Elmar Offenwanger

belgisch/niederländischer Spielfilm von 2018
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