Regie: Claudia Richarz, Ulrike Zimmermann Buch: Ulrike Zimmermann Kamera: Claudia Richarz Musik: Roland Musolff Produktion: D, 2014 Länge: 79 min. Fassung: DCP, Dt. OV
Auch wenn Nacktheit heute alltäglich erscheint, sind Abbildungen von und Beschäftigungen mit der Vulva in der Öffentlichkeit selten zu finden. Dieses Tabu befördert Halbwissen und unrealistische Vorstellungen hinsichtlich des weiblichen Geschlechts. Zugleich scheint das Wunschbild einer glattrasierten, symmetrischen Vulva ohne sichtbare innere Schamlippen sich immer stärker als wirkmächtiges Schönheitsideal zu etablieren. Hier setzt die Dokumentation von Claudia Richarz und Ulrike Zimmermann an: Die Regisseurinnen wollen über Anatomie und Funktionsweise des weiblichen Geschlechts aufklären und zugleich die Vielfalt seiner Erscheinungsformen aufzeigen. Auch der gesellschaftliche Normierungsdruck wird anschaulich dargestellt. Dazu werden u.a. Sexualpädagoginnen, eine Aktivistin gegen Genitalverstümmelung, eine Intimchirurgin, die einer Patientin die Schamlippen aufspritzt, sowie ein Mann vorgestellt, der bei einem Erotikmagazin dafür zuständig ist, zu große Schamlippen von Models per Photoshop zu entfernen. Das Ergebnis ist eine lehrreiche Bestandsaufnahme und Kulturgeschichte der Vulva.