Regie: Jakob Lass Buch: Jakob Lass, Ines Schiller, Hannah Schopf, Nico Woche, Eva-Maria Reimer Kamera: Timon Schäppi Musik: Golo Schultz Darsteller: Ella Rumpf, Maria Dragus, Enno Trebs, Orce Feldschau Produktion: D, 2017 Länge: 91 min. Fassung: DCP, Dt. OV
Vanilla (MD) arbeitet fleißig in einem Sicherheitsunternehmen. Tiger (ER) lebt irgendwie in den Tag hinein. Vanilla sucht Sicherheit, Tiger das Abenteuer. Als beide auf sonderbare Weise aufeinandertreffen, will ihr Tiger etwas von ihrer Lebensansicht weitergeben. Und Vanilla willigt, wenn auch zögerlich, ein. In ihrer Position als Security-Frau besorgt sie auch Tiger eine Uniform. Bald unterwandern beide auf anarchische Weise den Sicherheitsapparat. Tiger kann jedoch nicht absehen, welche Triebe sie damit bei Vanilla weckt. Gegen Regeln, Patriarchat, gegen die Ordnung. Jakob Lass will das nicht predigen, sondern darstellen. Entsprechend dreht er die Farben auf Neon, den Sound auf, zerhackt den Film und lässt das Rohgerüst ordentlich brettern. Ganz klar: Tiger Girl hat Tempo, macht Spaß. Zwischen den rohen, quasidokumentarischen Aufnahmen in der Sicherheitsfirma der zurückhaltenden Vanilla und den derben Eskapaden mit Tiger Girl gelingt Lass ein bemerkenswert guter Flow (und hier passt der Begriff ). Harscher Electroclash auf der Tonspur und eine dynamische Kamera zeigen, dass Lass nicht nur Ideen hat, sondern auch weiß, wie die umzusetzen sind. Nach seinem schrägen Love Steaks bringt er auch hier das Deutsche Kino gehörig durcheinander.