Originaltitel: Sans toit ni loi
Regie&Buch: Agnès Varda Kamera: Patrick Blossier Musik: Joanna Bruzdowicz Darsteller: Sandrine Bonnaire Produktion: F, 1985 Länge: 105 min. Fassung: DCP, Fr. OmeU
Die Kamera bewegt sich langsam über die Felder einer französischen Winterlandschaft. Zwei Bäume am Horizont und sonst nur Leere. Es herrscht eine bedrückende Atmosphäre. Als die Kamera immer näher auf das Feld rückt, wird der leblose, erforene Körper einer Frau erkennbar. Nachdem der Körper von einem Feldarbeiter gefunden wird, wird sie von den ankommenden Behörden in einen Plastiksack geschoben und weggeschafft: irgendwo wird er verscharrt werden, vielleicht unidentifiziert. Ein Fall, der keine Rätsel aufgibt - oder so viele wie jedes Leben. Vogelfrei erzählt die letzten Wochen dieser Frau (SB). Aufgebaut wie ein Dokumentarfilm, ist dieser Film in mehrere Episoden aufgeteilt. Agnes Varda verknüpft die Episodenfiguren in einem feinen Netz von Bindungen und Bekanntschaften, von Abhängigkeits-, Besitz- und Habgierbeziehungen: Die anderen sind (auch im Bild) immer drinnen und klammern sich an ihr Dach überm Kopf - nur die Hauptdarstellerin ist immer draußen, schutzlos. Sie, die blaugefrorene Neinsagerin, die ohne Lebensentwurf einfach leben will, reißt im Vorbeigehen beunruhigende Löcher in die Lebensentwürfe derer, die im Warmen und Trockenen sitzen. Vogelfrei ist ein Film, der das Leben berührt. Der Frau war nicht zu helfen, doch ihr Verschwinden hinterläßt Schmerz.