Der Dokumentarfilm von Heinz Emigholz untersucht die Verbindungen zwischen Architektur, Ideologie und Gewalt im 20. Jahrhundert. Er zeigt monumentale Schlachthäuser Argentiniens des argentinischen Architekten Francisco Salamone in der Pampa, die umstrittene (Teil)Wiedererrichtung des preußischen Berliner Stadtschlosses und die farbenprächtigen, utopischen Bauten des bolivianischen Architekten Freddy Mamani Silvestre in El Alto, Bolivien.
Emigholz inszeniert wie Architektur als Symbol politischer Macht, kolonialer Strukturen, kultureller Ambitionen und faschistischer Ästhetik fungieren. Schlachthäuser der Moderne liefert eine provokante Kritik an der Moderne, die er als ideologisch geprägtes Vorhaben entlarvt, das unter dem Vorwand von Kunst und Fortschritt koloniale und kapitalistische Gewalt verschleiert. Der Film kritisiert, dass der vermeintliche Fokus auf das Individuum letztlich zur Auslöschung desselben im Dienst des Marktkapitalismus führte. Statische Aufnahmen, kurze polemische Kommentare und begleitende Stimmen von Schauspielern und Architekten machen aus dem Film eine visuelle Analyse der „Schlachtung“ der Moderne.
Mit Einführung von Prof. Dr. Franz Leithold, Institut für Medienkulturwissenschaft an der Universität Freiburg, zum Vorfilm Zeit Räume (2017) über den Abriss und Neubau der Freiburger Universitätsbibliothek.
