Ursprünglich als Fernsehpilotfilm geplant, später mit französischem Geld zu einem rätselhaften und mitreißenden Spielfilm vollendet, stellt Mulholland Drive auch heute noch eines der angesehensten Werke aus Lynchs Filmographie dar und gilt als einer der besten Filme des neuen Jahrtausends. Die Geschichte einer angehenden Schauspielerin, die mit bildlichen, überhöht inszenierten Idealvorstellungen nach Hollywood kommt und dort einerseits die lesbische Liebe und andererseits die Abgründe der Industrie zu spüren bekommt, in denen sie sich verliert, weiß bis heute durch ihre vielseitige Tonalität zu beeindrucken.
Sowohl Lynchs Humor als auch seine Fähigkeit, vordergründig simpel erscheinenden Konstellationen tiefgründiges Gefühl zu verleihen, stechen in diesem Film besonders hervor. Für meine Begriffe drückt sich in keiner Szene seine Kinophilosophie besser aus als im Club Silencio, in der unsere Hauptfiguren trotz vorheriger Ansage, alles sei vom Band eingespielt, von der Bühnenperformance einer Sängerin tief ergriffen sind. Selbst im Wissen um das Kino als Konstruktion und fingierte Fiktion (oder gerade durch dieses Wissen?) kann es einen Freiraum für unsere wahren Gefühle und ihre Affekte erschaffen.
