In seinem neuesten (und vielleicht besten) Film zeigt Luca Guadagnino wieder Figuren, die mit ihrem Begehren und seinen Abgründen zu ringen haben. Diese Adaption der gleichnamigen Novelle von Beat-Literat und Experimentalautor William S. Burroughs zeigt uns einen einsamen Mann namens William Lee, Ex-Veteran und Alter Ego des Autors, der sich auf den ersten Blick in den jungen Allerton verliebt. Sie beginnen eine Affäre, jedoch bleibt es für Lee nie klar ersichtlich, ob Allerton seine Gefühle wirklich teilt oder so erwidern kann, wie er es gerne hätte. Lees Verzweiflung entwickelt sich bis zu dem Punkt, dass er Allerton mit auf eine Reise nach Equador nimmt, um dort eine Droge namens Yage einzunehmen.
Ob jedoch im Rauschzustand die endgültige Erfüllung des Begehrens nach Intimität ganz nach den Wünschen Lees zustande kommt, daran lässt der Film berechtigte Zweifel. Guadagnino fängt die Figuren immer wieder in wunderschönen, aber auch explizit künstlichen und kulissenhaften Arrangements ein. Das Bewusstsein für die gesellschaftliche Formbarkeit des Begehrens kommt uns somit zu keiner Sekunde abhanden, ohne dass wir uns damit jedoch den Figuren überlegen fühlen würden. Stattdessen gibt uns Queer die Gelegenheit, auch unsere eigenen Wünsche und Begehren zu reflektieren.
