Regie: Jean-Luc Godard | Drehbuch: Rémo Forlani, Jean-Luc Godard, Lionel White | Musik: Antoine Duhamel | Kamera: Raoul Coutard | Besetzung: Jean-Paul Belmondo, Anna Karina, Graziella Galvani | Raumzeit: France, Italy 1965 | Länge: 110 Min | Medium: DCP | Sprachfassung: Fr. OmU | Originaltitel: Pierrot le Fou
“Ja, aber was mich traurig macht ist, dass Leben und Roman unterschiedlich sind. Ich hätte gern das sie gleich sind: Klar, logisch organisiert. Aber so ist es nicht.” So sieht es Marianne, die gemeinsam mit ihrem Ex-Freund Ferdinand durchbrennt. Beide wollen aus einer Gesellschaft ausbrechen, welche sie als platt und durchkommerzialisiert wahrnehmen. Sie führen ein unkonventionelles Leben im Untergrund und werden von Geheimagenten einer rechtsextremen französischen Terrororganisation verfolgt. Das Leben auf der Flucht aus dem System kann nur gewaltsam gelingen. Ihre Beziehung scheint dazu verdammt an diesem Widerspruch zu zerbrechen.
Der enigmatische Starregisseur des europäischen Films der 60er Jean-Luc Godard, schafft ein nahezu prophetisches Werk, das die inneren Widersprüche der bürgerlichen Gesellschaft kurz vor 1968 beschreibt. Das große Kunststück Godards war es innerhalb eines traditionellen Handlungsrahmens (hier: Liebhaber brennen zusammen durch), einen Film schaffen zu können, der ein Kommentar auf das Leben und das Kino selbst ist. Seine Charaktere sprechen in Zitaten und dienen ihm als Marionetten um Philosophie, Politik und Kultur auf höchstem Niveau zu kommentieren. Auch Godard sollte später, genau wie Marianne und Ferdinand den Fluchtversuch wagen. Damit nimmt der Film einen Bruch in Godards eigenen Leben vorweg, da er sich ab 1967 selbst aus dem Filmgeschäft zurück zog und maoistische Arbeiterfilme drehte.