Regie: Martin McDonagh | Drehbuch: Martin McDonagh | Musik: Carter Burwall | Kamera: Ben Davis | Besetzung: Colin Farrell, Brendan Gleeson, Kerry Condon | Raumzeit: Ireland, United Kingdom, United States 2022 | Länge: 114 Min | Medium: DCP | Sprachfassung: OmU
Was macht man wenn man von seinem besten und wahrscheinlich einzigen Freund, ohne Vorwarnung, ohne, dass etwas vorgefallen ist und ohne, dass man auch nur den Hauch einer Ahnung hat warum die Freundschaft gekündigt bekommt mit der wortkargen Erklärung: ,,I just don‘t like you any more”. Und was macht man umgekehrt wenn man bemerkt, dass man seinem ehemaligen, aber darum nicht weniger anhänglicheren Freund auf der kleinen irischen Insel die man seine Heimat nennt kaum aus dem weg gehen kann? (Die Antwort auf eine dieser beiden Fragen beinhaltet abgetrennte Finger). Mit dieser simplen aber einprägsamen Prämisse entwickelt Martin McDonagh, der schon mit ,Brügge sehen und sterben‘ sowie ,Three billboards outside Ebbing Misouri‘ sein außerordentliches Talent für Tragig-Komödien bewiesen hat, eine emotional dichte Geschichte die uns fast pausenlos im dopppelten Wortsinn die Tränen in die Augen treibt. Nicht nut Collin Ferell und Brendan Gleeson brillieren in den Hauptrollen, sondern auch Kerry Conden, als Padrics Schwester und Barry Keogan als vereinsamter Dorfidiot legen Oscar-würdige Darstellungen hin. Zwar sind sie alle durch ihre abgelegene Insel von der Waffengewalt des irischen Bürgerkriegs geschützt der 1923 auf dem Festland tobt. Die Einsamkeit, die Verzweiflung und der Überdruss sucht sie dafür umso unerbittlicher heim. Wieder schafft McDonagh es auf dem schmalen Grat zwischen der Schwere und der Komik des Lebens zu balancieren und einen weiteren, mit denkwürdigen, lustigen und messerscharfen Dialogen gespickten, zukünftigen Klassiker zu schaffen.