Andriys Vater ist Kurde, seine Mutter Ukrainerin, Andriy wurde in Syrien geboren. Als Andriy in die neunte Klasse ging, war die Familie gezwungen, aus Syrien zu fliehen, und sie siedelte sich an in Lyssytschansk, der Heimatstadt der Mutter in der Region Luhansk, wo 2014 der Donbass-Konflikt aufbrach. Es ist eine über viele Länder verteilte Familie, Andriys Bruder Arseniy lebt in Deutschland, von dem die Eltern glauben, es sei das »Gelobte Land«, und Andriy besucht ihn dort, als er heiratet. Und als sein Vater stirbt, bringt Andriy seinen Leichnam in den Irak, wo er nahe der syrischen Grenze beerdigt wird. Der Film entspinnt sich aus dem ewigen Wechsel von Krieg und Frieden, zeichnet Konturen nach und lässt sie wieder verschwimmen. Wir folgen Andriy bei seiner ehrenamtlichen Arbeit beim Roten Kreuz, sehen seine Familie hadern, hoffen, zweifeln.
THIS RAIN WILL NEVER STOP erscheint rückblickend, im Wissen um den russischen Angriffskrieg seit Februar 2022, als ein Film unheimlicher Déjà-vus, doch er ahnt nichts voraus, sondern beschreibt nur die Gegenwart. Flüchtende rennen auf Züge, die Familien kommunizieren über Skype und zeigen sich Handyvideos, im Donbass verteilen Hilfskräfte Holzöfen und Dämmmaterial für den Fall der Energieknappheit. Laut dem UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) haben seit Kriegsbeginn 17,4 Millionen Menschen die Ukraine verlassen – Millionen ähnliche Schicksale wie das von Andriy.
Alina Gorlova studierte an der Karpenko-Kary National University für Theater, Film und Fernsehen in Kiew. Ihr Schaffen umfasst neben dokumentarischen Arbeiten auch Spielfilme. Ihr zweiter abendfüllender Dokumentarfilm NO OBVIOUS SIGNS wurde mehrfach international ausgezeichnet. Gorlova lebt und arbeitet in der Ukraine.