Heute werden wir unseren Schwerpunkt „Das andere Russland“ mit dem Spielfilm LETO des politisch verfolgten, russischen Theaterregisseurs und Filmemachers Kirill Serebrennikov beenden.
Kirill Serebrennikov, 1969 in Rostow am Don geboren, gehört zu den internationalen Starregisseuren seiner Generation. Er arbeitet in allen Genres - Theater, Opern, Ballett, Film und Fernsehen. Das Gogol Center Moskau etablierte sich ab 2012 unter Serebrennikovs Leitung zu Russlands führendem Avantgarde-Theater und einem vielseitigen Zentrum für internationalen Kunstaustausch. 2017 wurde er wegen angeblicher Veruntreuung von Geldern verhaftet und nach jahrelangem Hausarrest 2020 zu einer dreijährigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt. 2020 musste er die Leitung des Gogol-Center abgeben.
Das Vorgehen gegen Serebrennikov gilt als Exempel für den Umgang Russlands mit systemkritischen, liberalen Künstlerinnen und Künstlern und löste eine Welle der Solidarität in der internationalen Kunstwelt sowie zahlreiche Proteste und Petitionen auf höchster politischer Ebene aus. Als sich die politische Lage durch den russischen Krieg gegen die Ukraine immer weiter verschärfte, hat Kirill Serebrennikov gegen diesen Krieg protestiert, sein Land verlassen und lebt derzeit in Deutschland.
Mit der Premiere des grandiosen Spielfilms PETRO’S FLU werden wir einen weiteren Film von Serebrennikov zeigen: Sa 11.02., 21:30 / Di 14.02., 19:30 / Do 16.02., 19:30 //
LETO:
Leningrad, ein Sommer zu Beginn der 1980er Jahre. Während Alben von Lou Reed und David Bowie heimlich die Besitzer wechseln, brodelt die Underground-Rockszene. Mike und seine Frau Natascha lernen den charismatischen Musiker Viktor Zoi kennen. Ihre unbändige Leidenschaft für die Musik verbindet sie schnell zu einer eigenwilligen Dreieckskonstellation. Als Teil einer neuen Musikbewegung werden sie trotz staatlich kontrollierter Konzerte das Schicksal des Rock’n’Roll in der Sowjetunion verändern.
Nach der wahren Geschichte um die legendäre russische Rockband „Kino“ fängt „Leto“ (Sommer) das Lebensgefühl einer sich nach Freiheit sehnenden Generation kurz vor der Perestroika ein. Kirill Serebrennikow gelingt ein mitreißendes und leichtfüßiges Zeitbild einer Jugend zwischen Rebellion und dem Leben unter Zensur. Eine Hymne auf die ungestüme Kraft von Musik, Liebe und Freundschaft. Der Regisseur selbst wurde während der Dreharbeiten 2017 festgenommen und musste den Film im Hausarrest fertigstellen. „Was dabei herauskam, hat seherische Kraft: ‚Leto‘ deutet an, wie die Ära Putin Russland einfriert.“ Frankfurter Allgemeine Zeitung
Im Sommer 2020 wurde der Song „Chotschu Peremen“ (Ich will den Wandel) von Viktor Zoi zur Widerstandshymne der Oppositionsbewegung in Belarus.
Einführung Dr. Konstantin Rapp
Mitveranstalter ist das Zwetajewa Zentrum Freiburg.
Eintritt regulär: 8 Euro / ermäßigt 5 Euro