KTS - Kulturtreff in Selbstverwaltung (KaTS)

Basler Straße 103
79100 Freiburg im Breisgau
Deutschland

[english below]

Der Infoladen der KTS Freiburg und Input Freiburg laden ein zum Vortrag mit der IMI (Informationsstelle Militarisierung) aus Tübingen:

Keine Einzelfälle!

Wie der Staat mit rechten Soldat*innen und ihren Netzwerken umgeh

Ende Oktober 2022 besucht Verteidigungsministerin Christine Lambrecht das Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr. Waren die Besuche von Politiker*innen in Calw in den letzten Jahren eher durch Skandale geprägt, schlägt die aktuelle Verteidigungsministerin bei ihrem Antrittsbesuch einen anderen Ton an: „Ich kann den Frauen und Männern beim KSK mein vollstes Vertrauen aussprechen.“

Fünfeinhalb Jahre nach dem Auffliegen von Franco Albrecht und seinen Terrorplänen, vier Jahre nach den ersten Berichten über das Hannibal-Netzwerk und knapp zweieinhalb Jahre nachdem die Zerschlagung des KSK aufgrund gehäufter rechte Vorfälle diskutiert wurde, zieht die Verteidigungsministerin damit einen Schlussstrich.

Keine zwei Monate später, im Dezember 2022 fliegt erneut ein rechtes Netzwerk aus dem Reichsbürger-Milieu auf, das einen Staatsstreich plante. Beteiligt: u.a. ein aktiver und mehrere ehemalige KSK-Soldaten.

Doch das KSK wird, wie die gesamte Bundeswehr, für die von Kanzler Olaf Scholz Ende Februar 2022 ausgerufene Zeitenwende gebraucht. Skandale um rechte Soldat*innen und Fragen nach nötigen Reformen, gar einer grundlegenden Demokratisierung der Bundeswehr, kommen da äußerst ungelegen. Deshalb steht das alte Narrativ der „Einzelfälle“ wieder im Zentrum der politischen Kommunikation.

Der Vortrag wird sich mit der Frage beschäftigen, wie der Staat mit rechten Netzwerken in der Bundeswehr umgeht. Wie verliefen die politischen Debatten um strukturelle Probleme in der Bundeswehr? Welche Überschneidungen gibt es zu den Debatten in den 1990er Jahren? Wie steht es um die (Nicht-)Aufarbeitung der rechten Umtriebe im Kommando Spezialkräfte (KSK)? Welche Rolle spielt die AfD für rechte Soldat*innen? Und: Wieso versagte die Justiz in den letzten Jahren bei der Verfolgung des Hannibal-Netzwerks?

Die Veranstaltungsräume sind rauchfrei, allerdings leider nicht barrierefrei ohne Treppen zugänglich. Bei Bedarf können wir eine Flüsterübersetzung ins englische anbieten. Bitte macht vorher einen Test und bringt eure Maske mit!

Bei Fragen oder Wünschen zur Veranstaltung kontaktiere und gerne: infoladen-freiburg[ät]linksunten.ch.

Die Veranstaltung wird von der Rosa Luxemburg Stiftung Baden-Württemberg gefördert.

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The Infoladen of KTS Freiburg and Input Freiburg invite you to a lecture with IMI (Informationsstelle Militarisierung) from Tübingen:

No individual cases!

How the state deals with right-wing soldiers and their networks.

At the end of October 2022, Defense Minister Christine Lambrecht will visit the Special Forces Command (KSK) of the German Armed Forces. While visits by politicians to Calw in recent years have tended to be characterized by scandal, the current defense minister is striking a different tone during her inaugural visit: "I can express my complete confidence in the men and women of the KSK."

Five and a half years after Franco Albrecht and his terrorist plans were exposed, four years after the first reports about the Hannibal network and almost two and a half years after the breakup of the KSK was discussed due to increased right-wing incidents, the defense minister is thus drawing a line under the matter.

Less than two months later, in December 2022, another right-wing network from the Reichsbürger milieu, which was planning a coup d'état, was uncovered. Among those involved were one active and several former KSK soldiers.

But the KSK, like the entire Bundeswehr, is needed for the change of era proclaimed by Chancellor Olaf Scholz at the end of February 2022. Scandals about right-wing soldiers and questions about necessary reforms, even a fundamental democratization of the Bundeswehr, come at an extremely inopportune time. That is why the old narrative of "individual cases" is once again at the center of political communication.

The lecture will deal with the question of how the state deals with right-wing networks in the Bundeswehr. How did the political debates about structural problems in the Bundeswehr proceed? What are the overlaps with the debates in the 1990s? What about the (non-)reappraisal of right-wing activities in the Special Forces Command (KSK)? What role does the AfD play for right-wing soldiers? And: Why has the judiciary failed to prosecute the Hannibal Network in recent years?

The event rooms are smoke-free, but not accessible without stairs. We can provide whisper translation into English if needed. Please test beforehand and bring your mask!

If you have any questions or wishes regarding the event, please contact us: infoladen-freiburg[ät]linksunten.ch.

The event is funded by the Rosa Luxemburg Stiftung Baden-Württemberg.

Vortrag mit der IMI Tübingen
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