Die 30-jährige Julie (RHR) studiert erst Medizin, dann wechselt sie zu Psychologie. Schließlich bricht sie ab und wird Fotografin. Begleitet werden ihre Lebensphasen von wechselnden Partnern und Affären. Bis sie auf den zehn Jahre älteren Aksel (AD) trifft, einen ambitionierten Comiczeichner, rising star der Szene. Ihre Beziehung ist intensiv und gesund, aber bald ziehen Wolken am Horizont auf, weil Julie sich ihrer Sache nicht mehr sicher ist. Doch macht Aksel etwas falsch? Vor Julie liegt eine turbulente Zeit, in der sie Entscheidungen treffen und sich bekennen muss – oder etwa nicht?
Der norwegische Regisseur Joachim Trier antwortete auf die Frage, ob es sich bei seinem Film um ein Generationenporträt handele: Nein! Und dennoch – versierter und innovativer hat bislang noch niemand Fluch und Segen der Generation Y auf den Punkt gebracht. Der Generation der heutigen 30er, die in Verruf steht, sich auf nichts festlegen und im Zweifel doch lieber auf den nächsten Match warten zu wollen, mal dies, mal jenes zu probieren, im ständigen Ringen um Selbstakzeptanz. Gleichwohl: Zu keiner Sekunde stellt der Film seine Figuren bloß. Vielmehr ist Der schlimmste Mensch der Welt eine in 12 Kapiteln erzählte, hochempathische Annäherung an die „goldenen 30er“ mit all ihren Herausforderungen und Turbulenzen. Oscarnominiert und mit Preisen überhäuft.
Johannes Litschel