TheaterFISTung

Friedrichstraße 39
79098 Freiburg im Breisgau
Deutschland

Eintritt: 6 € / ermäßigt 4 €; Vorverkauf in der Buchhandlung Ludwig (Bertoldstraße 23)

Freiburg, Juni 2019 – „Und wir, meine Herrschaften, und wir, wir wollen verschwinden und nicht mehr da sein.“ Diesen Sommer gewährt die studentische Theatergruppe Spieltrieb Einblicke in eine Gesellschaft, in der Spiegel verboten sind, um die Eitelkeit als Kern alles menschlichen Übels
auszumerzen. Ihrer Möglichkeit zur Selbstanschauung beraubt, sehen die Figuren sich dazu gezwungen, neue Ausdrucksformen für ihre Individualität zu finden. In der Komödie der Eitelkeit entwirft Literaturnobelpreisträger Elias Canetti ein Panorama des Identitätsverlusts und verfolgt, wie dieser sich durch alle gesellschaftlichen Schichten zieht.

 

Spieltriebs diesjährige Produktion stellt Fragen nach dem Wesen menschlicher Identität: Was macht uns zu den Personen, die wir sind? Wie versichern wir uns unserer Identität? Durch den täglichen Blick in den Spiegel, durch Erinnerungen, die wir in Form von Fotos konservieren? Dadurch, wie  andere Menschen uns sehen und wahrnehmen? Schonungslos seziert Elias Canetti eine Gesellschaft unter totalitärer Herrschaft und zeigt deren voranschreitenden Zerfall in einem Kaleidoskop verschiedenster Figuren: Der Ausrufer Wenzel Wondrak, der durch den Systemwechsel in eine machtvolle Position aufsteigen kann, die Gemischtwarenhändlerin Therese Kreiss, die den neuen Verboten mit beinahe religiösem Eifer nachkommt, drei Mädchen, die – obwohl sie eigentlich zu klein dafür sind – wie alle anderen auch ihre Fotos verbrennennwollen… Sie alle versuchen, sich in der neuen und unheilvollen Situation zurechtzufinden.
Die Komödie der Eitelkeit wurde bereits 1932 unter dem Eindruck der Ausbreitung des Faschismus in Europa verfasst, aber erst spät zur Uraufführung gebracht (1950). Canetti, der sich zeitlebens mit den
Zusammenhängen von Masse und Macht beschäftigt hat, reflektiert in seinem Drama die zunehmende Kontrolle des Staates über das Individuum und bebildert nachdrücklich, wie gesellschaftliche Gleichschaltung
in Selbstaufgabe mündet.
Bei Spieltrieb handelt es sich um eine studentische Theatergruppe aus Freiburg, die derzeit aus über 20 Studierenden diverser Fachrichtungen besteht. Neben schauspielerischem Anspruch und Detailverliebtheit
steht bei uns vor allem die gemeinsame Leistung als Ensemble im Vordergrund. Wir wählen gerne Stücke aus, die neben ernsten auch komische Elemente enthalten und interessante Charaktere zu bieten haben.
Elias Canettis Komödie der Eitelkeit ist Spieltriebs siebte Inszenierung. In den vergangenen Jahren zeigte Spieltrieb Viel Lärm um Nichts von William Shakespeare (2013), die Tragikomödie Das weite Land von
Arthur Schnitzler (2014), die Märchenparabel Der Drache von Jewgeni Schwarz (2015), Rafael Spregelburds Die Dummheit (2016), die musikalische Komödie Frank der Fünfte von Friedrich Dürrenmatt (2017) und
zuletzt Thornton Wilders Unsere kleine Stadt (2018).

Die studentische Theatergruppe Spieltrieb inszeniert Elias Canettis Komödie der Eitelkeit vom 21. bis 24. Juni 2019
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