Im November machen wir einen Workshop zum Thema KLassismus und haben deshalb diesen Film ausgesucht.
eintritt ist frei, spende erwünscht
I, Tonya:
Bei der ehemaligen Eiskunstläuferin Tonya Harding stapelt sich das dreckige Geschirr, und auch im Gefühlsleben der früheren Profisportlerin hat sich einiges aufgestaut. Da ist zum einen die Erinnerung an ihre kettenrauchende und ständig alkoholisierte Mutter LaVona Golden, mit der sie permanent stritt, wobei auch einmal ein Messer fliegen konnte. Von ihrem ersten Freund und späteren Mann Jeff Gillooly setzte es regelmäßig Prügel, und nachdem sie sich von ihm getrennt hatte, schoss er sogar auf sie.
Jeff war es auch, der vor den US-Amerikanischen Meisterschaften 1994 versucht hatte, ihre Konkurrentin Nancy Kerrigan auszuschalten, indem er ihr von bezahlten Schlägern ein Bein brechen lassen wollte. Der Plan misslang jedoch. Zwar gewann Harding die Meisterschaft, wurde aber später disqualifiziert. Bei den anschließenden Olympischen Spielen 1994 belegte Kerrigan den zweiten Platz, Harding hingegen wurde nur Achte.
Kritik: Marlen Hobrack erklärt in Zeit Online, aus feministischer Perspektive sei der Film eine harte Nuss, müsse man doch irgendwie solidarisch sein mit Harding, der das Leben ständig Mist auftischt und die ganz klar ein Opfer häuslicher und systemischer Gewalt sei: „So richtig solidarisch möchte man dann aber doch nicht sein mit einer Frau, die zumindest von Plänen wusste, ihre Konkurrentin auszuschalten. Harding taugt nicht als Empfängerin für Solidaritätsadressen. I, Tonya bietet nicht nur ein Narrativ, das fast schon obszön freizügig mit der Frage von Moral und Schuld umgeht, sondern rückt auch ein White-Trash-Mädchen ins Zentrum der Erzählung, die aus dem amerikanischen Traum einen echten Albtraum für alle Beteiligten werden lässt.“