E-Werk

Eschholzstr. 77
79115 Freiburg im Breisgau
Deutschland

Veranstalter: SWR2 und E-WERK Freiburg, in Kooperation mit Arte Concert

“Alles begann an einem 17. Januar vor 1.000.000 Jahren. Ein Mann nahm einen trockenen Schwamm und ließ ihn in einen Eimer Wasser fallen. Wer dieser Mann war, ist nicht wichtig. Er ist tot, aber die Kunst ist lebendig.” (Robert Filliou)

Am 13. Januar 2018 ist es so weit: Das Freiburger Kunstjahr wird im E-WERK mit dem Art’s Birthday eingeläutet! Von Tokyo, Vancouver, Helsinki, Wien und Prag bis Linz, Rimini, Bolzano, München, Duisburg, Antwerpen, Berlin, Zaragoza und Brooklyn wird der Kunstgeburtstag mit Partys, Konzerten, Performances und Aktionen gefeiert. Die Freiburger Veranstaltung, die weltweit zu den größten zählt, erlebt ihre 5. Ausgabe.

Gefeiert wird mit einem sechsstündigen Programm. In guter alter Fluxus-Tradition werden alle Grenzen überwunden – Ländergrenzen, Genregrenzen, die Grenze zwischen E- und U-Musik. Wie die Jahre zuvor wird das ganze E-WERK in ein klingendes Gesamtkunstwerk verwandelt – Konzerte, Performances, Aktionen und Interventionen laden das Publikum dazu ein, von einem Raum zum anderen zu schlendern und immer wieder zu verbleiben – zu horchen, zu staunen, in unbekannte Klangwelten einzutauchen. Die ganze Veranstaltung wird von mehreren Kameras aufgenommen und kann via Livestream im Internet verfolgt werden.

Im Saal steht wieder ein Bühnenkonzert mit internationalen Top-Acts auf dem Programm. Kammerflimmer Kollektief präsentiert das neue Album “There are actions which we have neglected and which never cease to call us”, das im Frühjahr 2018 erscheint. Musik, die man nicht aufschreiben sollte, weil sonst das Papier verbrennt. Texte und Musik, die ausgespürt, ertastet, durchlitten werden wollen. Im Anschluss stellt der in Italien geborene Schlagzeuger, Komponist und experimentelle Musiker Andrea Belfi sein neues Album Ore vor: Seine elektrisierenden Drum-Soli und spontanen Improvisationen sind legendär. Das aktuelle Live-Set besteht aus einem edlen finnischen Saari Schlagzeug, einem Nord Modular und einem Sampler.

Beim Festival sind natürlich wieder die Schweiz und Frankreich dabei. Die aus Basel anreisenden Kristin Vodušek und Volker Böhm schenken dem Publikum eine spielerische, ergebnisoffene Fluxus-Collage. Aus Bern bringt Ernestyna Orlowska eine Performance mit, die das nächtliche Partyleben auf so kritische wie witzig-absurde Weise vorführt. Grauton aus Zürich entlockt dem Element Wasser unerhörte Klänge, indem sich Motörchen wie von Geisterhand geführt bewegen.

Aus Straßburg reist Raphaël Charpentié an; in seiner Konzert-Konferenz sucht er nach Rezepten für elektronische Musikstile und betreibt damit ein ironisches Spiel mit Klassifizierungen. Phlippe Lepeut, der in Straßburg arbeitet und im Elsass lebt, übersetzt in seiner audiovisuellen Performance französische Redewendungen in Gebärdensprache und ins Deutsche und zeigt so auf amüsante Weise die Unmöglichkeit der Übertragung von Sinninhalten.

Das Karlsruher Künstlerduo STRWÜÜ ist mit einer installativen Performance mit von der Partie. Dank freischwebender Kontaktmikrophone, die in Schüsseln hängen, wird das Einfüllen von Wasser zum raumfüllenden Klangerlebnis.

Aus Berlin, Bremen und Menden anreisend, finden Ulrike Brand, Tobias Klich und Elnaz Seyedi für ein audiovisuelles Konzert im Doppelpack zusammen. “In a very close look from far away” erfährt persische Schrift eine feinsinnige musikalische Transformation, in “Goyas Hände” dient der Radierungszyklus Los Caprichos als Inspirationsquelle für die Gitarrenklänge.

Auch Freiburg feiert natürlich kräftig mit. In einem audiovisuellen Konzert bringen Isaac Espinoza Hidrobo und Marie Viard eine Komposition von Olga Riazantceva zur Aufführung, die von Aquarellen von Gabriela Stellino inspiriert ist. Die DAGADA dance company führt eine audiovisuelle Tanzperformance auf, die die Spannung der Geschlechter und die Auflösung von Geschlechtergrenzen als leidenschaftlichen Kampf inszeniert. URTE und DAS UNBEHAGEN lassen digital und analog erzeugte Klänge aufeinander los und entwickeln daraus eine eigenwillige Clubsound-Mischung.

Auch Studierende der Freiburger Musikhochschule gestalten das Kunstgeburtstagsfest. Die performative Installation von Daniel Chernov und Justyna Koeke verbindet christliche und sexuelle Rituale zu einem neuen, absurden Ritus … mit kostenloser Fußmassage! Studierende der Filmmusikklasse interpretieren Ausschnitte von Dziga Vertovs wegweisendem Filmexperiment “Der Mann mit der Kamera” mit neuer Musik.

Beim Art’s Birthday sind diesmal auch Kunstwerke der Regionale 18 zu Gast. In seiner interaktiven audiovisuellen Rauminstallation setzt der in Basel lebende Ted Davis Oszillographen und Oszilloskopen ein, um das Publikum in ein Hybrid aus Graphen, Bildern und Tönen immersiv einzubinden. Das Freiburger Künstlerpaar Astrid & Ephraim Wegner nutzt Bilder von Super-8-Projektoren sowie digital erzeugte Klänge und die Schattenbilder der Besucher, um mit Hilfe eines Computers eine interaktive und sich ständig erneuernde audiovisuelle Komposition zu schaffen.

Und last but not least: Studierende der hKDM sind ebenfalls beim Fest aktiv mit dabei. Mit Interventionen im Restaurant Fluxus und Installationen in den Toiletten zeigen sie, dass am 13. Januar niemand im E-WERK am Art’s Birthday vorbei kommt! Für das leibliche Wohl sorgt das neue Fluxus-Restaurant mit drei Bars – Glühwein und spezielle Fluxus-Getränke inklusive!

Produktion: SWR / E-WERK Freiburg
Saalprogramm: Frank Halbig
Festivalgestaltung: Nicoletta Torcelli

LIVE-VIDEOSTREAM auf SWR2.de/artsbirthday
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Der 1.000.055. Geburtstag der Kunst