Aufgewachsen in Augsburg, zog es CHRIS IMLER nach abgebrochener Schullaufbahn und einer Steinmetzlehre nach Berlin. Dort angekommen erlangte er erstmals um die Wendejahre herum als Drummer der „Golden Showers“ an Bekanntheit. Leider sind ihre Auftritte kaum dokumentiert, da alle Angst hatten, ihre Kamera der Hölle auszusetzen, die losbrach, wenn die „Showers“ loslegten. Imler festigte in den Folgejahrzehnten seinen Ruf als wildester, schönster und bester Schlagzeuger der Stadt, spielte für so unterschiedliche Künstler wie PEACHES, MAXIMILIAN HECKER, OUM SHATT, „DIE TÜREN“ oder JENS FRIEBE. Als Sänger, Texter und Komponist veröffentlichte er 2011 mit dem renommierten Elektromusiker Patric Catani unter dem Moniker Driver & Driver das Monumentalwerk „We are the World“.
Einer seiner neusten Streiche ist eine anarchische Ein-Mann-Show. Angetan wie eine Mischung aus Saloon-Barfly, Partisane und Schamane, schlägt er auf dem Standschlagzeug rauschhafte Rhythmen, schießt krasseste Samples mit seinen Elektropads ab, singt mit verfremdeter Stimme schwer Verständliches und bläst die Trompete. Das zugehörige Album „Nervös“ hat er mit Krautpop- und Noise-Gott Schneider TM als Produzent auf Platte gebracht. Ihr Name ist Programm für Chris Imlers Wesen und Wirken. Nervosität als angemessene Haltung gegenüber einer gleichzeitig bedrohlichen wie aufreizend öden Wirklichkeit, Nervosität als berechtigte Panik und produktive Unruhe, alles das steckt drin in diesem Titel, diesem Mann, diesem Album. Und wie von Imler zu erwarten, gibt es einige Überraschungen.
GROS OISEAU bruzzelt eine zweifelhafte (dubiose) Suppe; man findet darin viele Nerven, Knochensplitter, dunkle Tintenfisch-Tinte, unter den Zähnen knirschender Sand, Knorpel und große fettige elastische Stücke, fette Gummibänder, Betonklötze, Plankton, bellende Hunde, spielende Kraken und verschiedene Mono- und multizelluläre Organismen! Eckig-buckligen Beats, spasmische Bässe, rachitische Synthesizer und fremdartige Stimmen mischen sich zu einem lebendigem Feuer! Dazu kommen verrückte Bongos, Maracas und kleine Violinen und die Mischung bewegt sich von selbst! Ausgearbeitet von Julien Israelian (Pierre Omer’s Swing Revue, Imperial Tiger Orchestra), Paul Courlet (Antioche Kirm) und Nicolas Tissot (The Proteins).
Video:
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