Über Reichsbürger, Staatsverweigerer und Selbstverwalter als militante Querulanten Ähnlich wie die Souveränisten der FPÖ und AfD sehen sich die parteilos militanten Querulanten im Streben nach herrschaftlicher Befehlsgewalt und Handlungsfreiheit durch Institutionen eingeschränkt. Anders als jene wollen Reichsbürger, Staatsverweigerer und Selbstverwalter jedoch dem Räderwerk der Staatsapparate entkommen und setzen daher auf autarke Zellenbildung und ‚Leugnung des Staates‘, um sich freilich zum Zweck eigener Herrschaftsausübung sogleich in den Vor- und Schrebergärten ihren putzigen Gegenstaat zu erbasteln. Als legitim, legal und souverän wird der Gegenstaat halluziniert, sei es durch die freihändige Behauptung, die BRD sei nur eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung, also ohne staatliche Würde, sei es durch die These, das Großdeutsche Reich existiere unverändert fort. Manche flankieren diese als staatsrechtliches Urteil drapierte Sehnsucht nach dem Tausendjährigen Reich mit der verbreiteten Auffassung, dass das wahlweise historisch gewordene, göttliche oder auch deutsche Naturrecht dem bloß geltenden, positiven und irgendwie bodenlosen (ergo künstlichen) Recht übergeordnet sei. Wie der Normalbürger, aber auch jeder um Redlichkeit bemühter Wissenschaftler, verdrängen auch sie, dass rechtlich begründete Souveränität ohne Gewalt nicht sein kann und dass diese Gewalt mit der Krise des Kapitals manifest wird. Im Vortrag soll u.a. geklärt werden, wie sich die Transformation des Normalbürgers in den konsequenten Souveränisten vollzieht, warum sich diese vor allem gegen die halluzinierte Weltverschwörung, die sich in einem gewissen Verwandtschaftsverhältnis zur Idee der Nation des Bürgers bewegt, formieren und inwiefern es sich hier also um die aktuelle Form antisemitischer Bandenbildung handelt. Im Verlauf der Darstellung sollen außerdem die Gemeinsamkeiten und Differenzen zwischen Reichsbürgern, Staatsverweigerern und Selbstverwaltern sichtbar werden. Es spricht David Hellbrück (Wien). Er ist u. a. Dompteur, Redaktionsmitglied der Zeitschriften Pólemos und sans phrase und schreibt zum Reichsbürgerphänomen eine Artikelserie in sans phrase. Um 20 Uhr in der Laterna Magika, Günterstalstr. 37. Die Initiative Sozialistisches Forum (ISF) ist ein Arbeitskreis unabhängiger Linkskommunisten, der sich an der kritischen Theorie orientiert und ein kategorisches Programm der Abschaffungen vertritt. Das heißt: Sie will helfen, einen gesellschaftlichen Zustand zu revolutionieren, in dem, wie früher alle Wege nach Rom, so heute alle hinein in den Staat führen. Die ISF ist nicht konstruktiv und utopisch, gar akademisch oder postmodern gestimmt. Ihre Praxis ist daher die materialistische Kritik, insbesondere die Kritik der deutschen Ideologie und ihrer Konsequenzen: Antisemitismus und Antizionismus. Die ISF weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird, aber sie weiß bestimmt, daß es anders werden muß, soll es jemals besser werden können. http://www.isf-freiburg.org/
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