lpb freiburg

DIENSTAG, 19. SEPTEMBER 2017 | 19 UHR

LANDESZENTRALE FÜR POLITISCHE BILDUNG BADEN-WÜRTTEMBERG, AUßENSTELLE
FREIBURG

BERTOLDSTRAßE 55, 79098 FREIBURG

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"BIS ZUM HEUTIGEN TAG
HAT DIE KOMMERZIALISIERUNG DES SAATGUTES 80 % ERREICHT, _

was patentiert ist –
und nur noch rund 18 % des Saatgutes befindet sich in der Hand der
Bauern"

"Wenn wir unser Saatgut
verlieren, verlieren wir unsere Freiheit,

unsere Würde und
unsere Nahrungsmittelsouveränität!"

MENSCHENRECHTSVERLETZUNGEN DURCH AGROGENTECHNIK IN KOLUMBIEN

GERMAN VELEZ VON DER NGO GRUPO SEMILLAS AUS KOLUMBIEN ZU GAST IN
FREIBURG

Anlässlich der Septembersitzung des UN-Ausschusses für
wirtschaftliche, soziale und kulturelle Menschenrechte in Genf, die
Mitte September stattfindet und bei der erneut
Menschenrechtsverletzungen durch Agrogentechnik in den Ländern
Kolumbien sowie Mexiko behandelt werden, ist GERMAN VELEZ VON DER NGO
GRUPO SEMILLAS auf Rundreise durch Deutschland.

GERMAN VELEZ ist in der NGO GRUPO SEMILLAS aktiv, eine nicht staatliche
Organisation von Umweltschützer*innen und Ländlicher, die 1194
gegründet wurde.
Sie unterstützt indigene Organisationen, afrocolombianas und
Landbewohner*innen von Kolumbien mit Aktionen, die sich für den SCHUTZ
UND DIE ÖRTLICHE KONTROLLE DER GEBIETE,
die NATURRESSOURCEN, die BIOVERSCHIEDENHEIT, die PRODUKTIVEN TRAGBAREN
SYSTEME, die SOUVERÄNITÄT und die NAHRUNGSAUTONOMIE der Bevölkerung
und ländlicher Gemeinschaften einsetzen.

Der UN-Menschenrechtsausschuss fordert den STOPP VON
MENSCHENRECHTSVERLETZUNGEN in Kolumbien. Denn ein Stopp von Gen-Mais in
Kolumbien reduziert die Zunahme von Armut
und Unterernährung und GARANTIERT DIE ERHALTUNG DER LEBENSGRUNDLAGEN
der Ureinwohner*innen.

CHRISTIANE LÜST vom INTERNATIONALEN NETZWERK AKTION GEN-KLAGE hat mit
der KOLUMBIANISCHEN NGO GRUPO SEMILLAS und ZWEI VERTRETERN VON NGOS AUS
MEXIKO zwei BERICHTE
ÜBER MENSCHENRECHTSVERLETZUNGEN ALS FOLGE DER AGROGENTECHNIK in den
beiden Ländern eingereicht.

In MEXIKo ist vor allem die Halbinsel Yucatan mit den vielen tausend
IMKERN durch die bereits 2012 erlaubte GEN-AUSSAAT DURCH MONSANTO
bedroht – ein Großteil unseres Honigs kommt von dort.
Bis jetzt konnte DURCH INTERNATIONALEN PROTEST DIE AUSSAAT AUSGESETZT
werden. Doch das ist am Kippen. Sollte das klappen ist in Mexiko auch
der Damm gebrochen und die EXISTENZ DER IMKER ZERSTÖRT.

KOLUMBIEN wird immer ärmer, da durch den Genanbau immer WENIGER LAND
FÜR DIE EIGENERNÄHRUNG bleibt. Hinzu kommt das VERBOT AUF
WIEDERVERWENDUNG DES EIGENEN SAATGUTES
sowie die massive STEIGENDE GEN-KONTAMINIERUNG.

In Kolumbien hat die Regierung in den letzten Jahren den ANBAU U. A.
VON VERSCHIEDENEN SORTEN VON GENMAIS ERLAUBT. Die KOLUMBIANISCHEN
UREINWOHNER*INNEN UND KLEINBAUERN/-BÄUERINNEN
haben rund 30 MAISSORTEN, durch deren Anbau sie ihre
ERNÄHRUNGSGRUNDLAGEN SICHERN. Diese ist durch die KONTAMINATION DURCH
GENMAIS nun unwiderruflich BEDROHT.

Die vorgeschriebenen Sicherheitsabstände von 300 Metern schützen
nicht, wie Beispiele - Mexiko, Kanada usw. - beweisen. "Studien und
Praxiserfahrungen haben darüberhinaus bewiesen,
dass die KONTAMINATION VON NAHRUNGSMITTELN UND UMWELT DURCH GENSAATEN
und die damit verbundenen Technologien wie Glyphosat auch negative
Auswirkungen auf die menschliche
Gesundheit haben.

Der Staat hat den UREINWOHNERN EINE EIGENE POLITIK IN IHREN TERRITORIEN
garantiert und ist verpflichtet auch UMWELT UND GESUNDHEIT DER MENSCHEN
zu schützen" so German Velez.
"Der Ausschuss möge die Regierung auffordern GVO-Saaten sofort zu
stoppen, bis Langzeitstudien deren Unschädlichkeit beweisen".

Die ERNÄHRUNGSSOUVERÄNITÄT - die alten Maissorten - muss unbedingt
geschützt werden, um die ERHALTUNG DER LEBENSGRUNDLAGEN DER
UREINWOHNER*INNEN zu garantieren.
In Kolumbien wird bereits jetzt 70 % der Nahrungsmittel importiert -
Tendenz steigend - Landflucht und Armut steigen drastisch.

Bereits im März 2010 waren German Velez und Christiane Lüst in Genf
und haben einen ersten Bericht zum Thema eingereicht. Die kolumbianische
Regierung wurde daraufhin
aufgefordert umgehend tätig zu werden.
Das KOMITEE fordert darin die KOLUMBIANISCHE REGIERUNG auf die ARMUT,
vor ALLEM HUNGER UND UNTERERNÄHRUNG, EFFEKTIV ZU BEKÄMPFEN UND ZU
REDUZIEREN.
Der UN-AUSSCHUSS fordert, dass die Regierung in ihrer
LANDWIRTSCHAFTSPOLITIK DIE NAHRUNGSMITTELPRODUKTION FÜR DEN EIGENBEDARF
– und nicht für den Export - absolut
an OBERSTE STELLE STELLT und dazu grade die KLEINBAUERN FÖRDERT UND
IN IHRER UNABHÄNGIGKEIT UNTERSTÜTZT. Seither hat sich die Situation
aber verschlechtert.
Ende September wird das Ergebnis der UNO an die kolumbianische
Regierung erwartet.

GERMAN VELEZ wird in seinem Vortrag über den AKTUELLER STAND IN
KOLUMBIEN berichten und erläutern, welche MENSCHENRECHTSVERLETZUNGEN ES
DORT AUFGRUND DER AGROGENTECHNIK gibt.
In der anschließenden DISKUSSION werden die notwendigen und möglichen
Schritte darüber, was man dagegen tun kann und muss, im Fokus stehen.
Und – was uns das hier in Deutschland angeht.

VERANSTALTER*INNEN: Agronauten, Eine Welt Forum Freiburg,
AgriKulturFestival, Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt,
Aktion GENKlage,
ProSpecierara, Permakultur Dreisamtal, Lernort Kunzenhof, Transition
Town Freiburg, Netzwerk Energie-Hunger - Nein Danke

Vortrag