Wegen Mitgliedschaft in der baskischen Untergrundorganisation ETA (Baskenland und Freiheit/Euskadi Ta Askatasuna) wurde der Freiburger Wissenschaftler Tomas Elgorriaga Kunze alias José Gabriel Jimenez am 31. Oktober 2014 mit Hilfe spanischer Behörden in Mannheim festgesetzt. Am 16. November 2015 wurde er unter fraglichen Umständen an den Staat Frankreich überstellt und
vor dem Grand Tribunal de Justice von Paris zu einer Haftstrafe verurteilt.
Tomas floh aus Spanien, nachdem er Ende der 90er Jahre wie viele hundert Bask*innen seiner Generation wegen Unterstützung der baskischen Unabhängigkeitsbewegung verhaftet und gefoltert wurde. Jahrelang arbeitete er in Freiburg am Institut für Soziologie unter dem Namen José Gabriel Jimenez.
Ziel der ETA ist die Etablierung eines sozialistisch geprägten baskischen-nationalistischen Staates, in dem das baskische Volk soziale und politische Souveränität ausübt. 2012 übergab die ETA in einem einseitigen Prozess alle Waffen an die spanischen Behörden um sich zukünftig auf friedlichen Wege für
ihre Ziele einzustehen. Die spanische Regierung lehnt bisher Verhandlungen ab, kommt aber international immer stärker für ihre Politik, den Konflikt polizeilich und militärisch lösen zu wollen, unter Druck.
Linke Aktivist*innen im Baskenland werden vom spanischen Staat seit Jahrzehnten verfolgt, verurteilt, eingesperrt und gefoltert. So verlangte Spanien bis vor kurzem von der Schweiz das Nekane Txapartegi ausgeliefert werden soll (www.freenekane.ch), welche vom spanischen Staat gefoltert wurde und erst 2007 auf Grund eines unter Folter erzwungenen Geständnisses zu sechs Jahren und neun Monaten Haft
verurteilt wurde.
Tomas ist nun wieder frei und wird heute abend über seine Verfolgung, seine Erfahrung in deutscher Auslieferungshaft und im größten europäischen Gefängnis Maison d’arrêt Fleury Merogis bei Paris berichten. Über die Situation im Baskenland selbst und zur Solidaritätsarbeit für politische Gefangene berichten Compas aus dem Baskenland. Mit Ihnen wollen wir über die Unterstützung von Inhaftierten und Geflüchtete sprechen und uns über Formen der Solidaritätsarbeit hier und dort austauschen.