Augustinerplatz

Liebe Freund_innen, liebe Interessierte,

am 05.09.2017 um 08:30 Uhr ruft die "Junge Alternative", die
Jugendorganisation der AfD, zu einer Kundgebung vor dem Landesgericht
Freiburg in der Salzstraße auf. Anlass ist der startende Prozess gegen
den mutmaßlichen Mörder der jungen Studentin, welche im November 2016 in
Freiburg vergewaltigt und getötet wurde. Dies wollen wir nicht
unbeantwortet lassen, und rufen zum Gegenprotest auf.

Unter dem zynischen Motto "Grenzen schützen - Leben retten" will die
"Junge Alternative" die Öffentlichkeit davon überzeugen, dass deutsche
Grenzen geschlossen werden müssten, damit „Mörder und Vergewaltiger von
der Einreise abgehalten“ würden (siehe facebook Veranstaltung).
Die tragische Ermordung der jungen Frau wird also für ihre nationalistische und
rassistische Propaganda instrumentalisiert.

Dass jedoch in den letzten zwei Jahren über 10.000 Menschen auf ihrer
Fluchtroute über das Mittelmeer durch die europäische Abschottungspolitik
getötet wurden, wird ausgeblendet. Die Verschärfung der europäischen
und deutschen Grenzpolitik bedeutet nämlich keinesfalls, dass hierdurch
Menschenleben gerettet werden könnten, sondern dass viele weitere
Menschen, auch Frauen, Kinder und LGBTI¹, auf ihrem Weg aus Kriegsgebieten,
Hunger und Verfolgung sterben werden. Die Lebensumstände, bzw. das Überleben
von Nicht-Deutschen interessiert die AfD jedoch herzlich wenig.

Dass es der AfD und ihrer Jugendorganisation keineswegs darum geht
Frauen zu schützen, zeigt sich auch an ihrer politischen Überzeugung.
Sie stehen nämlich für nichts anderes als die Herrschaft von Männern
über Frauen, traditionelle Rollenbilder und die Bekämpfung alternativer
Lebensweisen und versuchen mit ihrer politischen Agenda eine Frauen*-
und LGBTI feindliche Politik zu verstärken. Und mit eben dieser geht
sexualisierte Gewalt, Vergewaltigung, sowie die strukturelle
Unterdrückung von Frauen* und LGBTI einher. Nun aber versuchen sie sich
als Beschützer derer aufzuspielen, die sie selbst unterjochen wollen.

Wir lassen nicht zu, dass die AfD diesen Fall für ihren politischen
Wahlkampf benutzt. Solidarität ist keine Einbahnstraße, und unsere
gehört allen Betroffenen von sexualisierter Gewalt und patriarchaler
Unterdrückung, weltweit. Und dabei spielt es keine Rolle, welche
nationale Zugehörigkeit, Hautfarbe, Sprache, Herkunft etc. die
Betroffenen besitzen. Um dieser Unterdrückung ein Ende zu machen, ist es
eben auch notwendig der AfD jeden Raum für ihre menschenfeindliche
Politik zu nehmen. Es ist unsere Entscheidung, ob wir uns in
Nationalitäten, Ethnien, oder Geschlechter spalten lassen, oder ob wir
in einer Weltgesellschaft leben wollen deren Basis Menschlichkeit und
Solidarität ist.

Deshalb lasst uns gemeinsam protestieren und der Öffentlichkeit zeigen,
dass der Kampf gegen Sexismus und sexualisierte Gewalt nur
antirassistisch sein kann!