Mit der Öffnung, Internationalisierung und Integration der Märkte in den 1990er und 2000er Jahren haben sich die ökonomischen Rahmenbedingungen zulasten des national verankerten Sozialmodells entwickelt. Heute setzt sich zunehmend die Einsicht durch, dass es einer trag- und zukunftsfähigen Erneuerung der Sozialmodelle bedarf, um die Akzeptanz internationaler und europäischer Institutionen zu fördern und damit globale Herausforderungen bewältigen zu können. Gleichzeitig stehen wir vor neuen tiefgreifenden strukturellen Veränderungen, die mit der durch Digitalisierung gekennzeichneten vierten Stufe der industriellen Revolution – kurz „Industrie 4.0“ – einhergehen. Diese Entwicklung wird voraussichtlich und absehbar menschliche Arbeit in zuvor ungeahntem Ausmaß überflüssig machen. Einerseits drohen damit Massenarbeitslosigkeit und der Ausschluss ganzer Generationen von Teilhabe. Auf der anderen Seite trägt eben diese neue tiefgreifende „Umwälzung der Produktionsverhältnisse“ – im besten marx’schen Sinne der Motor für gesellschaftliche Veränderung und Fortschritt – die Chance in sich, den Jahrtausende alten Menschheitstraum von einer vom Arbeitszwang befreiten Gesellschaft zu realisieren. Die Herausforderung dabei ist es, Teilhabe für alle zu sichern und zu erweitern. Dabei stellen sich heute aufs Neue alte Fragen über Arbeit, Verteilung, Kapital und Eigentum. Die Konzepte der Wirtschaftsdemokratie erlangen vor dem Hintergrund erneute Aktualität. Wie könnte eine Wirtschaftsdemokratie 4.0 aussehen? Auf diese spannende Frage zielen Vortrag und Diskussion der Veranstaltung.
Referent: Nikita Karavaev
Wo? HS 1016, Kollegiengebäude I, Uni Freiburg, Platz der Universität 3, 79098 Freiburg
Wann? Dienstag, 27. Juni, 20 Uhr
Veranstaltung des Rosa Luxemburg Clubs Freiburg