In Kooperation mit Fribaixois
Regie&Buch: François Ozon Kamera: Pascal Marti Musik: Philippe Rombi Darsteller: Pierre Niney, Paula Beer Produktion: D/F, 2016 Länge: 113 min. Fassung: DCP, OmU
Frantz basiert auf einem Theaterstück des französischen Autors Maurice Rostand, das bereits 1932 von Ernst Lubitsch verfilmt wurde. Die Handlung startet mit einem starken Bild: Ein Franzose legt nach dem ersten Weltkrieg Blumen auf dem Grab eines deutschen Soldaten. Frantz zeigt Deutschland und Frankreich 1919 als zwei Länder, die innerlich zerrissen sind. Sehr subtil zeigt Frantz viel Ungesagtes, anstatt klar darzustellen, werden viele Details nur angedeutet. François Ozon vertraut dem Zuschauer, sich mit seinen Figuren zu identifizieren und ihre Motivation zu verstehen. Auch die Ästhetik ist erwähnenswert: der Film ist in schwarz-weiß gehalten, genauso wie die Epoche im kollektiven Gedächtnis erhalten ist.
Frantz gelingt es, das so oft wiederholte Thema der Kriegserfahrung mit einer besonderen Sensibilität wiederzugeben. Dort wird das deutschfranzösische Verhältnis spürbar. Die erfolgreiche Annäherung des deutsch-französischen Paares wird aufgebaut, ohne aber die Ressentiments und Hassgefühle der 20er Jahre zu verschweigen.
Der Film zeigt uns aber nicht nur die deutschfranzösische Beziehungen: es ist vielmehr die Entwicklung von menschlichen Beziehungen, die zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Lüge und Wirklichkeit hin und her gerissen sind. Schön an diesem Film ist, dass er uns erlaubt, über die Zerbrechlichkeit der Menschen nachzudenken. Gerade in schwierigen Zeiten für Europa und den Frieden mag dieses Thema besonders resonieren.