Nach einem Konzert von VÖGEL DIE ERDE ESSEN kam mal jemand aus dem Publikum zur Band und erzählte, er hätte gerade das Gefühl gehabt, einen brennenden Zug an sich vorbeifahren zu sehen. So ist natürlich auch “Besuch von innen”, das offizielle
Debütalbum der drei Berliner, ein ziemlicher Brecher. Ein Brecher, auf dem Moritz Bossmann (u.a. Gitarrist bei Die Tentakel von Delphi um Käptn Peng), Jan Preissler (auch beim Berliner/Wiener Ambient-Duo waelder aktiv) und Oli Friedrich (Schlagzeug u.a.
bei Georg auf Lieder) auf neun Stücken ihrer Vorliebe für Chaos und apokalyptischen Humor freien Lauf lassen.
“Besuch von innen” erinnert irgendwie an einen Science-Fiction-Film aus den 50ern, die kantigen Punkparts könnten die Neuvertonung eines Ed Wood Films sein, während die ausufernden Krautrockpassagen eher eine Film-Noir-Ästhetik haben.
Nicht stumpf, sondern als wilde Party kommt das Jüngste Gericht daher. Denn wenn die drei Berliner ganze Welten in sich zusammenkrachen lassen, bauen sie aus den Trümmerteilen umgehend etwas Neues, fremdartig Schönes auf. Egal ob Alien-
Invasion, Erweckung der Toten, Apokalypse oder Furcht vor Überwachung – Menschheitsbedrohungen bilden lediglich den Ausgangspunkt, von dem aus die Vögel ihren irrwitzigen Trip ins Unterbewusste starten. Was sich dort abspielt, ist das eigentliche
Interesse der Band. So heißt es dann auch treffend in einem Song: „Das Ende ist immer nur ein Schein – bares Ende!“
Vögel die Erde essen haben Punk, Noise Rock, R´n´b, Krautrock und Black Metal in ihren Sound einfließen lassen, der auf Konzerten und im Studio von der minimalistischen Besetzung Bass, Gitarre, Schlagzeug und drei Stimmen getragen wird. Mit
energetisch maximalem Ertrag, weshalb auch “Besuch von innen” bis auf den Gesang live eingespielt wurde. Jens Güttes (u.a. Techniker bei Ja, Panik, Hans Unstern und Käptn Peng) hat bei den Aufnahmen geholfen, den von der Band gewünschten Spagat
zwischen möglichst ausgefuchsten Gesangsmelodien bei gleichzeitiger Freiheit für Improvisationen hinzubekommen.
Gerade wenn man dachte, die Band auf eine musikalische Richtung festlegen zu können, schlagen sie doch wieder einen Haken. Die
Überraschung ist Teil des Prinzips. Eben wie bei einem brennenden Zug, der plötzlich von irgendwo her um die Ecke rauscht.
Für angemessene Einstimmung an diesem Abend sorgen PADDELNOHNEKANU
"Wir machen laut/leise, nicht: hell/dunkel - hearts fear punk rock aus Baden-Baden. Trio mit 2 Instrumenten und einer Gitarre. Und: scheißgeilen Texten."
Nach dem Konzert geht es ab ca. 0:30 Uhr weiter mit Punk n Rave mit den Dorfpunkx
Don Kanalie (Dorfpunkx)& Stadtsäuche (Dorfpunkx)