Die Schauspielerin Kathi ist 30, hat einen kleinen Sohn und keinen Job. Sie ist ziemlich phlegmatisch und kann sich auch gar nicht gut verstellen, wie sie selbst sagt. Die missliche Lage wird noch verstärkt durch ihre Mutter, eine erfolgreiche Psychotherapeutin mit strengem Blick auf das Leben ihrer Tochter, die sie andererseits aber auch finanziell über Wasser hält. Als Kathis lange verschwundener Vater wieder in Berlin auftaucht, spitzt sich die Familienkrise immer stärker zu und zwingt Kathi zu einer mutigen Entscheidung.
So wie Kathi kommt auch der Film ganz unverstellt daher. Viele Szenen spielen in einer noch fast leeren Wohnung, die gerade für Kathi eingerichtet wird. Möglicherweise hat da auch das Ausstattungsbudget von nur 600 Euro eine Rolle gespielt, aber billig wirkt der Film zu keiner Sekunde. Mehr noch als die minimale Ausstattung geben jedoch die improvisierten Dialoge den Blick frei auf Konflikte, Gefühlsregungen und die „allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden“, wie es Heinrich von Kleist in seinem gleichnamigen und überaus lesenswerten Aufsatz nannte. Auf diesen weist Axel Timo Purr in seiner Kritik für das Online-Filmmagazin Artechock hin und schreibt dort weiter: „Diesen ‚gewissen Zustand‘ visuell, filmisch in Dialogen in eine spannungsreiche Handlung eingebettet zu sehen, ist großes Glück. Noch größer wird es durch die Darsteller, die Doose für ihren Film hat gewinnen können.“