Am Montag den 24. Oktober, begann in Calais die Räumung des Camps in dem rund 10.000 Geflüchtete leben. Seit Jahren sammeln sich hier Migranten und Flüchtlinge, die nach Großbritannien wollen. Jetzt soll das Lager bei Calais endgültig geräumt werden.
In Freiburg wollen wir gemeinsam am Mittwoch Abend in Solidarität mit den Bewohner*innen des Jungles von Calais demonstrieren und unsere Wut über die brutale und rassistische "Grenzsicherung" in Calais und überall innerhalb wie außerhalb Europas ausdrücken.
Was passiert gerade in Calais?
Alle Bewohner*innen des Camps sind gezwungen sich in einem Registrierungshangar zu melden, um auf Busse verteilt zu werden. Geplant sind 60 Busse am Montag, 40 am Dienstag, 30 am Mittwoch, mithilfe derer die Geflüchteten in die landesweit neu eröffneten Aufnahmestellen transportiert werden. Dort können sie maximal einen Monat bleiben. Sie müssen dann entweder in Frankreich Asyl beantragen oder erneut in die Illegalität fliehen. Wer den Abtransport verweigert, wird festgenommen und in Abschiebehaft gebracht. Für die Räumung wurden neue Abschiebegefängnisse geschaffen, sowie bestehende Abschiebegefängnisse geleert. Freiwilligen Helfer*innen und Aktivist*innen wird ab Montag der Zugang verweigert.
Insgesamt sind 1250 Polizisten für die Räumung im Einsatz. Die Lage ist angespannt, gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Polizei und den Bewohner*innen sind Alltag im Camp. Immer wieder kommt es zu schwerwiegenden Verletzungen durch die Polizei. In den letzten 3 Tagen wurde von den Cops große Mengen Tränengas versprüht, das anscheinend Übelkeit, Erbrechen, und langanhaltende Kopfschmerzen auslöst.
Warum soll der Jungle geräumt werden?
Mit der Räumung wird zuallererst auf die rechtspopulistischen Forderungen von Front National, Faschos und Identitären eingegangen, die Stadt von Migrant*innen zu leeren und «Calais den Calaisianern zurückzugeben».
Zudem werden ökonomische Interessen bedient. Laut dem Calais Research Netzwerk profitieren mehr als 40 Unternehmen vom Ausbau und der Verschärfung des französisch-britischen Grenzregimes. Ein Beispiel hierfür ist die Errichtung einer 2.000.000 Pfund teuren "Abschreckungsmauer" entlang der Autobahn, durch das französische Unternehmen Vinci, welches auch das umstrittene Flughafenprojekt in der Nähe von Nantes durchführen soll.
Die Regierung preist ihr Vorgehen als humanitäre Lösung für die Flüchtlingskrise in Calais an. Aber die Zerstörung von Häusern kann nie humanitär sein und von Freiwilligkeit kann bei der Wahl zwischen Abschiebehaft und Erstaufnahmezentrum keine Rede sein.
Der Jungle ist bisher ein Ort der migrantischen Selbstorganisation, Begegnung und Solidarität, der dem französischen Polizeistaat schon lange ein Dorn im Auge ist. Die Häuser, Restaurants, Schulen und Läden sind Räume, die ein Leben ermöglichen im Warten darauf, wirklich ein Leben in Freiheit beginnen zu können.
Bewohner*innen des Jungles zum Räumungsvorhaben: „Wir möchten nicht dass das Camp zerstört wird, denn wir wollen eine Wahl haben. Wir wollen wählen wohin wir gehen. Wir möchten unser Leben so leben, wie wir es uns wünschen, denn es ist lange her, dass wir echte Freiheit hatten. Die unter uns, die in Frankreich Asyl beantragen wollen, haben es schon gemacht, aber die Anderen wollen nach England zu ihren Familien und Freunden.“
Calais ist überall!
Was in Calais passiert ist kein isoliertes Phänomen oder eine Ausnahme, sondern dieselbe repressive Politik und derselbe brutale Krieg gegen die "Unerwünschten" wie in Lesvos, Thessaloniki, Ventimiglia oder Freiburg.
CALAIS IST ÜBERALL! ZEIGT EUCH SOLIDARISCH MIT DEN KÄMPFENDEN FÜR BEWEGUNGSFREIHEIT - IN CALAIS, FREIBURG UND ÜBERALL - Brick by brick, wall by wall - Make the fortress europe fall!
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