Tief in der bayrischen Provinz entsteht frei nach der Novelle von Heinrich von Kleist das Historiendrama „Kohlhaas“. Doch schon am ersten Drehtag platzt die Finanzierung. Statt eines mächtigen Epos, das mit Kostümen und aufwändigen Kulissen beeindrucken sollte, kämpfen nun erwachsene Männer mit selbst gehäkelten Kettenhemden und verschlissenen Anzügen in einer zerfallenen Burgruine und bekriegen sich gegenseitig mit imaginären Schwertern, Pistolen und Handgranaten. Verbissen kämpft Regisseur Lehmann (RG) um eine Vision, der die Mittel entzogen wurden. Allein die Wahrhaftigkeit des Spiels seiner Darsteller und die Fantasie der Zuschauer sollen nun genügen, um dem Film Glaubwürdigkeit zu verleihen.
Aron Lehmann (so auch der Name des wirklichen Regisseurs) hat damit auch einen Film über den German Mumblecore gemacht, für den die mal freiwillige, mal unfreiwillige Beschränkung der Mittel schließlich stilbildend ist, ebenso wie das improvisierte Spiel und die der Intuition folgende Regie. Dem Making-of nach zu urteilen ging es am echten Set aber weit weniger dramatisch und bissig zu, vielmehr ganz freundlich. Manchmal denkt man es nicht, doch auch aus Freundlichkeit können eben dramatische und bissige Filme entstehen. Dieser hier ist darüber hinaus noch überaus lustig.