Die Gesellschaft ist zu einem totalitären Beziehungssystem verkommen. Wer keinen Partner (mehr) hat, muss behandelt werden, um möglichst schnell einen zu bekommen. Dafür werden Singles, so auch der verlassene David, in ein spezielles Hotel gebracht. Dort sollen sie sich innerhalb von 45 Tagen in einen anderen Single verlieben, der dieselbe Eigenheit besitzt (z.B. Nasenbluten). Wenn dies nicht gelingt, wird der gescheiterte, gesellschaftsuntaugliche Single in ein Tier nach Wahl verwandelt. David versucht, in diesem System zurechtzukommen, verzweifelt jedoch immer mehr, verstrickt sich in Lügen und denkt bald an eine Flucht aus diesem System.
Giorgos Lanthimos‘ ist ein Mann des absurden Kinos und speziell der obskuren Gesellschaftssatire. Daran ändert sich auch mit seiner ersten Großproduktion nichts. Die Starbesetzung sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch sein dritter Film ein irrwitziges Werk geworden ist. Zu Zeiten diverser Datingseiten –und Apps, der großen Einsamkeit und ständigen Suche nach dem festen Halt kommt er mit einem sehr zynischen, fiesen, aber auch liebevoll schrulligen Film, der nicht nur durch die tollen Schauspieler, sondern auch die nahezu unbegrenzten Ideen und Szenarien überzeugen kann. Kreatives Fest und scharfsinnige Beobachtung gleichermaßen.
Vorfilm: Bottle
R: Kirsten Lepore P: USA 2010 L: 5 Min.
Braucht es noch neue Filme über zwei, die sich näher kommen? Wenn es solche Filme sind, gerne.
Text: Fabian Lutz