Im Dezember 2014 lud die Islamische Republik Iran zu einer Antiextremismuskonferenz nach Teheran, um über die Perspektive „einer Welt frei von Gewalt“ zu konferieren. Was aus dem Munde der jahrzehntelangen Hauptsponsoren des globalen Djihadismus wie ein schlechter Scherz klingt, findet seit dem Amtsantritt von Präsident Hassan Rohani enormen Anklang: das iranische Regime präsentiert seine Expansionspolitik neuerdings als „Kampf gegen Extremismus und Terror“. Im Irak und Syrien wirken die USA und ihre Verbündeten im Kampf gegen den IS de facto als Kooperationspartner der iranischen Revolutionsgarden vor Ort – obwohl Khamenei und seine Untergebenen fast im Tagesrhythmus den USA und Israel mit Vernichtung drohen.
Die Vorträge von Fathiyeh Naghibzadeh und Andreas Benl sollen Geschichte und Hintergründe des Aufstiegs der Islamischen Republik vom Pariastaat zur umworbenen Bündnismacht darstellen. Welche historische Rolle hat das iranische Regime für die Entwicklung des globalen Islamismus im allgemeinen, des „Islamischen Staats“ im besonderen gespielt? Was hat der schiitisch-islamistische Expansionismus mit der Entwicklung Syriens und des Irak zu Wastelands und Basen des Djihadismus zu tun? Wie hängen das westliche Appeasement in der Atomfrage und die Entwicklungen im Mittleren Osten zusammen? Und welche Auswirkungen hat diese Politik auf die Perspektiven der iranischen Umsturzopposition?
Fathiyeh Naghibzadeh ist Co-Regisseurin des Films Kopftuch als System – Machen Haare verrückt?, publiziert unter anderem zum Geschlechterverhältnis im Islam, zu Antisemitismus und Antizionismus und zur Erfahrung des Exils und ist Gründungsmitglied des Mideast Freedom Forum Berlin.
Andreas Benl ist im Mideast Freedom Forum Berlin aktiv und schreibt unter anderem zum Kulturrelativismus und zur Oppositionsbewegung im Iran.
Um 20 Uhr in der Laterna Magika, Günterstalstr. 37