Flüchtlingen beizustehen und der wachsenden Ausländerfeindlichkeit zu begegnen, ist ohne Frage ein Gebot der Stunde, eines, das angesichts der besorgniserregenden Entwicklungen in Europa gar nicht ernst genug genommen werden kann. Dennoch gilt es - über die Hilfsbereitschaft hinaus – sich auch Klarheit darüber zu verschaffen, wie denn die globalen Verhältnisse politisch zu gestalten sind, damit Menschen gar nicht erst verzweifelt umherziehen müssen und Hass und Gewalt keine Chance haben. Um den bestehenden Herausforderungen begegnen zu können, ist zunächst eine genaue Analyse der Ursachen von Flucht und Gewalt notwendig. Denn die Zerstörung von Lebensbedingungen, der Hass und die Gewalt fallen nicht vom Himmel, sie sind das Ergebnis einer Politik, die wirtschaftliche Interessen über die der Menschen gestellt hat. Nachhaltige Lösungen erfordern mehr als ein sicherheitspolitisch motiviertes Krisenmanagement. Notwendig ist ein radikales Umdenken …
Thomas Gebauer ist Diplom-Psychologe und Geschäftsführer der sozialmedizinischen Entwicklungshilfe- und Menschenrechtsorganisation medico international mit Sitz in Frankfurt am Main. Schwerpunktmäßig beschäftigt sich Thomas Gebauer mit Fragen der internationaler Friedens- und Sicherheitspolitik, mit Menschenrechten und den sozialen Bedingungen globaler Gesundheit. Grundlegend für seine Überlegungen ist ein kritischer Begriff von Hilfe, an dessen Entwicklung er maßgeblich beteiligt ist. Er ist Mitbegründer der Internationalen Kampagne zum Verbot von Landminen (ICBL), die 1997 in Oslo mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.
eine Veranstaltung der Refugee Law Clinic Freiburg e.V.