Multimediale Lesung und Diskussion mit Miltiadis Oulios und dem Freiburger Forum aktiv gegen Ausgrenzung
In Deutschland gehört das Versprechen der „Integration“ seit einigen Jahren zur offiziellen Rhetorik. Zuletzt ging sogar die Botschaft von der deutschen »Willkommenskultur« um die Welt. Abschiebungen aber sind die hässliche Seite unserer Migrationspolitik. Und der Ruf nach Abschiebungen wird mit dem Steigen der Flüchtlingszahlen immer lauter. Zeit also, sich mit der Institution „Abschiebung“ genauer zu beschäftigen. Buchautor Miltadis Oulios analysiert die deutsche Abschiebepolitik und lädt ein über Alternativen zu diskutieren.
Einmal mehr haben im Spätsommer 2015 Grenzen dem Willen von Menschen zur Freiheit nicht standgehalten. Das europäische Abschieberegime brach zusammen, weil es die Geflüchteten, die über die „Balkan-Route“ in die Mitte Europas kamen, überrannt haben. Die Abschiebepolitik wird nun – wieder einmal – verschärft, um der Lage Herr zu werden. Derweil ertrinken weiterhin Tausende Menschen auf ihrer Flucht und illegalisierten Migration im Mittelmeer. Ein Ergebnis der Politik, die sie vor der Einreise in die EU abhalten will. Dennoch – den Toten stehen sehr viel mehr Menschen gegenüber, die es trotz allem schaffen in Europa anzukommen. Abschiebung und Abschreckung können die Bewegung von Menschen nicht verhindern.
Welcher Kampf um Rechte kulminiert also in der Politik der Abschiebungen? Wie sind Abschiebungen vor dem Hintergrund unserer globalisierten Gesellschaft einzuschätzen, in der Mobilität durchaus erwünscht ist?
Miltiadis Oulios entwickelt in seinem im Suhrkamp Verlag erschienenen Buch “Blackbox Abschiebung” eine Theorie der Abschiebung. Menschen, die selbst abgeschoben wurden, kommen zu Wort. Er analysiert die Grenzen des Menschenrechtsbegriffs bei der Bekämpfung von Abschiebungen und stellt die Realisierbarkeit der Utopie eines Endes der Abschiebung zur Diskussion.