Uni Freiburg

Aktion Bleiberecht Freiburg hat fünf Veranstaltungen organisiert, die sich mit der Thematik der „sicheren Herkunftsländer“ auseinandersetzen werden. Die Einstufung der Balkanländer trifft im Besonderen die dort lebenden Roma-Minderheiten. Viele von ihnen leben in Deutschland. Sie sollen, wie der in NRW entwickelte „Aktionsplan Westbalkan“ für albanische Geflüchtete, aus Deutschland entfernt werden. Niemand soll bleiben können. Neuankömmlinge werden gleich in Massenlagern untergebracht, gegängelt, unwissend einem restriktiven Verfahren ausgeliefert und abgeschoben.

Vortrag mit Larissa Schober

Im Dezember 1995 beendete das Friedensabkommen von Dayton den Bosnien-Krieg. Damit verschwand der wohl blutigste Konflikt auf europäischem Boden seit dem zweiten Weltkrieg langsam aber sicher aus dem europäischen Bewusstsein. 2015 wurde Bosnien und Herzegowina von der Bundesregierung zum sicheren Herkunftsland erklärt. Wirft man einen Blick auf die Lage vor Ort, erscheint das Land jedoch alles andere als ’sicher‘. Weit verbreitete Korruption, eine instabile staatliche Struktur und der Ausschluss von Minderheiten aus dem politischen Entscheidungsprozess verhindern seit Jahren einen Fortschritt in den Beitrittverhandlungen mit der EU. Gleichzeitig nehmen die EU und EUFOR starken Einfl uss auf die lokale Politik, ohne rechtsstaatliche Verbesserungen zu erzielen. Der Vortrag gibt einen Überblick über die komplexe rechtliche und politische Lage in Bosnien und Herzegowina.

Larissa Schober ist Politikwissenschaftlerin mit Forschungsschwerpunkt innerstaatliche Konflikte.

genauer Ort:
KG 1 Hörsaal 1015

Bosnien und Herzegowina 20 Jahre nach Dayton – vom „failed state“ zum sicheren Herkunftsland?