Sonntag, 13.12., 20:00, Stadttheater Freiburg, Winterer-Foyer
Mihail Sebastian schildert in seinen vor wenigen Jahren erschienenen Tagebüchern eindrucksvoll die politischen Verhältnisse der 1930er und 40er Jahre in Rumänien. Als Literaturkritiker, Autor und Übersetzer in der Künstler_innenszene von Bukarest erlebt er die Zuspitzung der antisemitischen Propaganda und den Terror der faschistischen »Eisernen Garde«. Einige seiner engen FreundInnen werden zu überzeugten AnhängerInnen des Faschismus. Er beschreibt die sich steigernden antisemitischen Maßnahmen der Regierung des Marschalls Antonescu minutiös, von der Erhöhung der Mieten für Jüdinnen und Juden und der Beschlagnahme seiner geliebten Ski und des Radiogeräts, bis zu den Razzien und Deportationen. Die Tagebücher bieten einen Blick in den Alltag aus Diskriminierung und Furcht, aber auch in Momente der Hoffnung und literarischer Leidenschaft.
Der Schauspieler Robert Stadlober und der Publizist Thomas Ebermann lesen und spielen diese Tagebücher in einer szenischen Lesung, die sie gemeinsam mit Berthold Brunner erarbeitet haben.
Die Veranstaltung wird präsentiert von der Anarchistischen Gruppe Freiburg in Kooperation mit dem Stadttheater Freiburg, der Amadeu-Antonio-Stiftung, dem Referat gegen Faschismus (Studierendenrat der Universität Freiburg) und dem DIKA e.V. und findet statt im Rahmen der Aktionswochen gegen Antisemitismus (aktionswochen-gegen-antisemitismus.de).
Stimmen zu den Tagebüchern von Mihail Sebastian:
»Wie in allen großen Werken der Literatur erzeugt Sebastians Tagebuch eine eigene Aktualität. Es heute, mehr als ein halbes Jahrhundert nach seiner Entstehung, zu entdecken und zu lesen, ist ein erschütterndes und überwältigendes Erlebnis.« Claude Lanzmann
»Dieses Tagebuch verdient es, neben das von Anne Frank gestellt zu werden und genauso viele Leser zu finden.« Philip Roth
»Dieses Buch lebt, es zeugt von einer Seele voller Menschlichkeit, aber auch von der wachsenden Brutalität des letzten Jahrhunderts, die sich vor Sebastians Augen entfaltete.« Arthur Miller