Gegenwärtig sind weltweit über 50 Millionen Menschen auf der Flucht vor Krieg, politischer Verfolgung und Armut – so viele wie seit Ende des 2. Weltkriegs nicht mehr. Das Thema dominiert die mediale Berichterstattung. Etwa eine Million Menschen werden dieses Jahr voraussichtlich Asyl in der BRD beantragen. Europa reagiert auf diese Bewegungen seit Jahren mit Abschottung. Die tausenden Toten, die auf der Überfahrt über das Mittelmeer jährlich sterben, sind den EU-Staaten und ihren Regierungen nicht nur herzlich egal – sie sind ein willkommenes Mittel einer perfiden Abschreckungspolitik. Anstatt sichere Fluchtwege zu öffnen, reagiert Deutschland, das in den Medien gern als großzügig und aufnahmebereit dargestellt wird, mit einer massiven Verschärfung des Asylrechts: Geplant sind verlängerte Zwangsaufenthalte in Erstaufnahmeeinrichtungen (und damit einher gehende Arbeitsverbote), die Streichung von Geldleistungen, die ohnehin schon unter Hartz 4-Niveau lagen, und ein (weiterer) Ausschluss Geflüchteter von der Gesundheitsversorgung.
Doch warum nehmen so viele Menschen das Risiko der Flucht auf sich? Warum ausgerechnet jetzt? Dieser Frage wollen wir in unser Antifa-Kneipe nachgehen. Im Laufe des Vortrags wollen wir aufzeigen, wie die Fluchtursachen im Zusammenhang mit der Dauerkrise des Kapitalismus seit 2008/09 stehen. Wir wollen allgemeinverständlich skizzieren, warum der Kapitalismus in der Krise steckt und wie diese Miesere Menschen zur Flucht zwingt. Wir treten für eine systematische Kritik des Kapitalismus ein, die sich nicht an Sündenböcken (gierige Banker, faule Griechen) oder einzelnen Phänomenen (Zinsen, Wachstum) abarbeitet. Es gilt, das gesamte System in Frage zu stellen.
Der Vortrag richtet sich (auch) an „Einsteiger*innen“. Wir freuen uns auf Euer Kommen und darauf, anschließend mit Euch über die sicher nach dem Vortrag offen bleibenden Fragen bei Bier, Mate oder Tee zu diskutieren.