Regie&Buch: Richard Linklater Kamera: Lee Daniel Musik: Sam Butler Darsteller: Ellar Coltrane, Patricia Arquette, Ethan Hawke, Lorelei Linklater Produktion: USA, 2014 Länge: 163 min. Fassung: DCP, En. OmU
Nach drei Semestern Wartezeit ist es soweit: Endlich zeigen wir Richard Linklaters experimentelles Meisterwerk auch im aka! Cineasten läuft bereits bei einer Kurzbeschreibung das Wasser im Munde zusammen: Der Film zeigt zwölf Jahre des Heranwachsens eines Jungen – und wurde tatsächlich über zwölf Jahre hinweg gefilmt, sodass die Schauspieler in Echtzeit mit den Figuren altern. Als fiktive filmische Langzeitstudie ist Boyhood die wohl realistischste Coming-of-Age-Geschichte, die je im Kino zu sehen war. Dies hängt nicht zuletzt auch damit zusammen, dass Linklater den vier wichtigsten Schauspielern anstelle eines festen Drehbuchs nur einen losen Rahmen vorgab, den sie dann unter Rückgriff auf persönliche Erfahrungen selbst ausfüllten.
An die Handlung des Films darf der Zuschauer nicht mit denselben Erwartungen herantreten wie an übliche Spielfilme: Die texanische Kindheit des jungen Mason (EC), der mit seiner Schwester (LL) bei seiner alleinerziehenden Mutter (PA) aufwächst und seinen Vater (EH) nur selten sieht, ist eine ganz gewöhnliche. Die Erzählung setzt ein, als Mason 6 Jahre alt ist, und endet, als er mit 18 am College eintrifft. Die Jahre dazwischen sind gefüllt mit dem Drama des echten Lebens, nicht mit dem überspitzter Hollywood-Drehbücher – genau das ist der Punkt. "Bezaubernd", "einzigartig" und "visionär" sind nur einige der von der Kritik bemühten Adjektive. Bei der Berlinale 2014 wurde Richard Linklater zu Recht mit dem Silbernen Bären für die Beste Regie ausgezeichnet, Patricia Arquette erhielt 2015 den Oscar für die beste Nebendarstellerin.
Vorfilm: Der Bettnässer
Regie: Ana Tortos Produktion: D, 2007 Länge: 6 Min.
Bernd, der Bettnässer, unternimmt mit seinem Bett eine wahnwitzige Reise.