Als sich im August 2014 der Ausbruch des Ersten Weltkrieges zum 100. Mal jährte, entbrannte der alte Streit um die „Kriegsschuldfrage“ erneut, die die Deutschen, die sich retrospektiv mit zu den Opfern von 1945 erklärten, nicht auf sich beruhen lassen können. Der Vortrag zeichnet anhand einiger Publikationen nach, dass die Debatte dabei interessanter war als die meisten Bücher selbst. Dafür spannt er einen Bogen von Fritz Fischers Klassiker „Griff nach der Weltmacht“ bis zu den „Schlafwandlern“ von Christopher Clark, die – zu Unrecht – als Widerlegung der Thesen Fischers rezipiert wurden. Hier zeigt sich, dass das deutsche Publikum in den „Schlafwandlern“ meist nur zu lesen verstand, was es lesen wollte.
Es spricht Dr. Volker Weiß (Hamburg), Historiker und Autor der Wochenzeitschriften Die Zeit und Jungle World.