HBF Gleis 2

Solidarität ist der Schlüssel, um die Ketten zu öffnen und zu sprengen, die Ketten der Deportation und Diskriminierung von Geflüchteten in Deutschland. Wir als Geflüchtete fragen nach dem Schlüssel:

Die Karlsruher Refugee Community organisiert zusammen mit anderen Geflüchteten und Unterstützungsgruppen eine Demonstration gegen Abschiebung und Diskriminierung von Geflüchteten in Deutschland. Wir als Geflüchtete sind keine unglücklichen, dramatischen Erscheinungen, wir sind ganz normale Menschen – grenzt uns nicht aus. Wir fordern Solidarität, weil unsere Länder auch von Europa zerstört werden.

Was fordern wir? Wir wollen eine würdige Unterbringung statt der Kasernierung in Lager und wollen auch das Recht, bei Freunden oder Verwandten zu leben oder selbst nach Wohnungen zu suchen. Wir wollen, dass die Residenzpflicht wirklich abgeschafft wird und sich Geflüchteten auch in den ersten Monaten ohne Einschränkungen in Deutschland bewegen können. Wir brauchen freien Zugang zu Bildung und einen echten Zugang zum Arbeitsmarkt sowie zu medizinischer Versorgung.

Es muss aufhören, dass Geflüchtete ins Nirgendwo gesetzt werden, wo es keine Einkaufsmöglichkeiten gibt, keine Schule, keine Gesundheitsversorgung. Denn Geflüchtete haben kein Auto, um in die nächste Stadt zu fahren. Sie sind auf Anbindung mit dem öffentlichen Nahverkehr angewiesen. Es muss aufhören, dass überall, wo Geflüchtete untergebracht sind, Kameras installiert sind, denn Geflüchtete sind weder Kriminelle noch Gefangene. Wir sprechen uns klar gegen Polizeigewalt gegenüber Geflüchteten aus, weil wir Menschen sind wie Du.

Frontex, das 2004 gegründet wurde, muss abgeschafft werden. Die Menschenrechte werden systematisch mit Füßen getreten. Isolierung und Diskriminierung von Geflüchteten passiert oftmals mit staatlicher Unterstützung – und auch oft mit grausamem Verhalten. Seit 1993 sind Zehntausende gewaltsam in ihre Heimatländer oder andere Länder abgeschoben worden. Frontex ist gemeinsam mit anderen für den Tod von mehr als 20.000 Geflüchteten im Mittelmeer verantwortlich. Nicht wenige Geflüchtete, die die „Festung Europa“ erreicht haben, leiden unter ihrer Situation und manche haben sich das Leben genommen aus Angst vor Abschiebung. Über hundert Geflüchtete sind durch faschistische Gewalt oder Polizeigewalt ums Leben gekommen, wie zum Beispiel Oury Jalloh und
andere.

Wir fordern ein Ende der Abschiebungen, die Schließung der Sammellager und das Ende der Diskriminierung. Mit Solidarität können wir es schaffen. Mit Solidarität, die vom Herzen kommt – denn kein Mensch ist illegal.

Schluß mit Abschiebung und Diskriminierung von Geflüchteten – denn Ihr zerstört unsere Länder!