Erinnerungen an die Ermordung der Juden durch die Nationalsozialisten werden gemeinhin nur mit Zeugenaussagen, Fotografie und Film verbunden. In ihrem Band “Bilder zum Judenmord. Eine kommentierte Sichtung der Malerei und Zeichenkunst in Deutschland von 1945 bis zum Auschwitz-Prozess” zeigt Kathrin Hoffmann-Curtius jedoch, dass auch Künstlerinnen und Künstler schon in den ersten Jahren nach Kriegsende mit Stift und Pinsel in Erinnerungspolitiken eingegriffen haben. Sie bearbeiteten eigenes Erleben, Gehörtes und Gesehenes, klagten an und versuchten, Trauer und Verlust zu fassen. In dem Vortrag wird anhand exemplarischer Beispiele die Suche nach Formulierungen, die das Ausmaß der Verbrechen darstellen können, beschrieben und diskutiert, wie in Fotografien, Texten, Zeichnungen, Gemälden und Aktionen verschiedene Begriffe und Bilder – Sprach-Bilder – entwickelt, verbreitet und fixiert worden sind, in denen an den Judenmord gedacht wird.
Kathrin Hoffmann-Curtius (Berlin) ist Kunsthistorikerin und hat sich vorwiegend mit der Kunst der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus, feministischer Kunst und Denkmälern beschäftigt.
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