In Zusammenarbeit mit dem Sozialdienst muslimischer Frauen e.V. wurde eine dialogische Führung entwickelt, die sich entlang der in der Ausstellung gezeigten Kunstwerke bewegt. Ziel dieser Führung ist es, vielfältige Perspektiven auf die inhaltlichen Schwerpunkte der Biennale für Freiburg 3 sichtbar zu machen und zur Diskussion zu stellen. Die Kunstwerke dienen dabei als Ausgangspunkte, um Räume des Austauschs und der Reflexion zu eröffnen, in denen persönliche, kulturelle und gesellschaftliche Erfahrungen miteinander in Beziehung gesetzt werden können. Durch die Kooperation entsteht ein interkultureller Zugang zur Ausstellung, der neue Blickwinkel ermöglicht und den Dialog zwischen unterschiedlichen Lebensrealitäten fördert.
Die Führung findet auf Deutsch mit Übersetzung ins Arabische statt und wird von der Kunstvermittlerin Dieu Thanh Hoang begleitet.
Die Ausstellung HAPPY PLACE nimmt die Symbolik Freiburgs als „der Süden Deutschlands“ zum Ausgangspunkt und hinterfragt die Ökonomie des Fernwehs sowie die Semiotik des Pittoresken. Der Titel – großgeschrieben, toxisch und performativ – verweist auf das Konzept des „cruel optimism“, das die Vorstellung des idealisierten Idylls inmitten von Prekarität und alltäglicher Krise aufrechterhält.
Von der Sonnenuntergangskulisse mit Palmen über ikonische Bauwerke bis hin zu malerischen Dörfern und der performativen Inszenierung lokaler Traditionen – Tourismus funktioniert als Geschäft mit dem Versprechen von Glück, Eskapismus, der Entdeckung des Eindrücklichen und Unbekannten. In der Kartografie dieser Sehnsüchte wird „der Süden“ häufig zum Objekt des Begehrens, oft verknüpft mit romantisierenden und exotisierenden Bildern „des Paradies“. In seiner Paradoxie führt jedoch der Tourismus selbst zur massiven Veränderung jener Destinationen. Angesichts seiner ambivalenten Auswirkungen auf Wirtschaft, Umwelt und Politik sowie seiner Macht, gesellschaftliche Strukturen zu beeinflussen, wird deutlich: Tourismus muss als mehrdimensionales Thema verhandelt werden.