Wissen ist immer situiert und von vornherein mit Interessen und Anliegen verwoben. Gerade die Frauen- und Geschlechterforschung zeichnet sich von Beginn an dadurch aus, dass sie solche politischen Dimensionen von Forschung nicht negiert. Was aber diese Einsicht für die eigene Forschung bedeutet und worin der eigene politische Anspruch besteht, ist bis heute Gegenstand kontroverser Debatten.
Das Symposium fragt nach akademischer Wissensproduktion im Spannungsverhältnis von Geschlechterforschung und Geschlechterpolitiken. Uns interessieren dabei Produktion und Transfer von Wissen im Zusammenhang mit politischen und strategischen Kooperationsformen sowie ökonomischen Beziehungen.
Das Symposium nimmt das Verhältnis der Geschlechterforschung zu zwei Bereichen in den Blick: Erstens institutionalisierte Gleichstellungsarbeit und zweitens nicht-institutionalisierte feministische und queere Politiken. In diesen Bereichen wird Genderwissen – im Sinne eines wissenschaftlichen Wissens über Geschlecht – nicht nur übersetzt, es wird dort auch angeeignet, verändert und für seine verschiedenen Bestimmungen neu produziert. Das Symposium rückt diese Prozesse der Produktion und des Transfers von Genderwissen ins Zentrum des Interesses.
Diese Prozesse gilt es in den historischen und aktuellen Veränderungen und Umstrukturierungen der Hochschullandschaft sowie im Rahmen politischer und sozioökonomischer Entwicklungen zu kontextualisieren – nicht zuletzt mit dem Ziel, die Chancen und Dilemmata von Genderwissen außerhalb oder an den Rändern der Gender Studies auszuloten.
Referent_innen: Clare Hemmings, Claire Potter, Sabine Hark, Gabriele Dietze, Volker Woltersdorff, Inés Mateos, Katrin Meyer, Yv Nay, Miriam Krell und weitere.