Ankommen im Nachklang einer rauschenden Feier. Licht an, die Party ist vorbei. Reste dessen, was einst ungehemmter Luxus war, funkeln verstreut umher – Zeugnisse einer Opulenz, die sich in Ruinen verwandelt hat. In Dazzle Dazzle kommen High und Low in einem herabgesunkenen Debütantinnenball zusammen, bei dem der Glamour des Luxus seine ausgehöhlten Protokolle offenlegt. Dem prunkvollen Zurschaustellen wird in seinen Überresten nachgespürt und Verschwendung sowohl als psychologisches Bedürfnis als auch als ökonomische Bedingung offenbart. Licht an, die Party ist vorbei, ja … aber der Rhythmus hat nicht aufgehört: seine dysfunktionale Organisation wird lediglich akzentuiert, so dass er sich einem Rave annähert und die Fähigkeit behält zu glänzen.
Lorenza Longhi bedient sich der Beobachtung, Nachahmung und des Dilettantismus als Strategien, um sich mit Geschmack und seinen Implikationen auseinanderzusetzen. So eignet sie sich die Sprache der Mode an und zeigt auf, wie Begehren in der Konsumgesellschaft konstruiert, präsentiert und performt wird. Sie kapert Verfahren der mechanischen Reproduktion und erschöpften Standardisierung, schafft Lebendigkeit aus dem, was als klassischer Albtraum wahrgenommen werden könnte. Die Dekoration nimmt hier einen besonderen Platz ein, indem sie unbekümmert die Macht beansprucht, scheinbar festgelegte Systeme aufzubrechen und Begriffe von Wert und Beständigkeit umzudefinieren. Auf Zehenspitzen zwischen Pailletten, Schablonen, Schleifen und Schrottgreifern wandeln … sie geben das Tempo der nächsten Zusammenkunft vor.
Dazzle Dazzle ist Longhis erste Einzelausstellung in Deutschland.
Eintritt frei.