In ihrer künstlerischen Praxis widmet sich Anna Gohmert (un)gewöhnlichen Fundstücken und historischen Verweisen, die als Schlüssel dienen, gesellschaftliche Strukturen, Erinnerungskonzepte und politisches Zeitgeschehen zu reflektieren. Im Rahmen der Veranstaltung gewährt sie Einblicke in aktuelle Prozesse, in denen Formate oder Elemente wie Gesellschaftsspiele z Bsp. Schach, Bunker und Briefmarken durch assoziative Verbindungen in neue Bedeutungsebenen eingebettet werden. Ihre Arbeit wird häufig inspiriert von Funden aus dem Keller ihrer Eltern, etwa der Mineraliensammlung ihres Vaters, die sie mit ihrer Biografie verknüpft, ohne den Kontext des Objekts zu verlieren. Dabei steht weniger die Definition als vielmehr das Wahrnehmen und Verstehen des Funds im Mittelpunkt.
Alltägliche Objekte oder Relikte wie Murmeln, gefaltete Landkarten oder Vögel werden so zu Protagonisten in Erzählsträngen, die zwischen Geschichte und Gegenwart, Realität und Fiktion mäandern. Ihre Motive bewegen sich fließend zwischen den Werkgruppen, wobei die Konstellation von Text, Video, Fotografie und Objekt – dem Dokumentar- oder Essayfilmprinzip ähnelnd– verschiedene Rezeptionsebenen schafft. Dieses Zusammenspiel lädt das Publikum ein, eigene Verbindungen zu knüpfen.
Anna Gohmert (she/her) studierte Bildende Kunst an der ABK Stuttgart. Ihre Arbeiten sind neben privaten Ankäufen in der Bundeskunstsammlung, dem Kunstmuseum Stuttgart, der Landessammlung Baden-Württemberg und in der Sammlung ihrer Alma Mater vertreten. In ihren Arbeiten verleiht sie nicht nur den Objekten und ihrem Fundort eine Stimme, sondern schafft auch einen Dialog zwischen Geschichten vertreten durch Zitate anderer Zeitzeug:innen aus der Gesellschaft, um ein vielstimmiges Bild von Erinnerung und Identität zu formen.
Teilnahme kostenfrei.