Südostpassage
Der in drei Teile gegliederte Film mit dem suggestiven Untertitel „Eine Reise zu den neuen weißen Flecken auf der Landkarte Europas“ hält kulturelle Begegnungen mit der Kamera fest. Teil 1 (130 Min.) ist eine Reise durch Osteuropa, von Berlin aus über Polen, Tschechien und die Slowakische Republik, über Rumänien und Bulgarien ans Schwarze Meer. Es folgen zwei Stadtexpeditionen, eine durch Odessa (Teil 2, 140 Min.), einschließlich einer expressionistischen Aufführung nach einer Kurzgeschichte von Valentin Katajew aus dem Jahr 1926, und eine durch Istanbul (Teil 3, 90 Min.). Mit dem Blick für Details und mit Respekt vor den Menschen, denen die Filmemacherin begegnet, entsteht ein Porträt der Völker am Rande Europas, denen es nicht gelungen ist, vom Ende des Kalten Kriegs zu profitieren. Ulrike Ottinger über ihren Film: „Bei SÜDOSTPASSAGE handelt es sich nicht um eine Reise in ein fernab gelegenes Land außerhalb unseres Kulturkreises, sondern es geht auf den alten Transit- und Handelswegen durch die verfallenen Imperien Südosteuropas. Die am Straßenrand gesammelten Bilder destillieren aus einer Fülle von kleinen, aber bezeichnenden Beobachtungen etwas Wesentliches: die Gleichzeitigkeit der Ungleichzeitigkeit der Lebensverhältnisse.“
Sechs Stunden geht der Film und keine Minute ist langweilig. In Zeiten von Aufmerksamkeitsverkürzung und Zapping ist es heute eine Provokation, wenn ein Film sich das zu nehmen getraut, was wir (angeblich) immer weniger haben, nämlich Zeit. Wir laden Sie zu diesem besonderen und seltenen Kinoerlebnis ein. Kühle Drinks und leckere Kleinigkeiten sind im Café Barbette zu bekommen.
Deutschland 2002 / OmU / 363 Min. / Regie, Buch, Kamera: Ulrike Ottinger //
Do 06.06., 18:00 //
Eintritt: 12 Euro (Einlass jederzeit möglich)