Wir freuen uns, Sie auf die Eröffnung der Ausstellung Extra Lights des in Berlin lebenden Künstlers Joachim Lenz im Pförtnerhaus in Freiburg am Freitag, 5. April ab 19 Uhr aufmerksam zu machen.
In den Gemälden, die Joachim Lenz im Pförtnerhaus zeigt, wird die Zigarette zum zentralen Bildelement. Die rauchenden Figuren sind aber keine Menschen, sondern Baumstämme und Bananenschalen. In sich versunken wirken diese Wesen, denn sie haben keine Augen, die Hinweise auf ihr inneres Befinden geben oder eine direkte Verbindung zu den Betrachtenden herstellen könnten. Stattdessen entsteht diese Beziehung durch die Zigaretten. Sie lassen die Figuren im Bild lebendig scheinen und gleichzeitig verweisen sie auf Themen wie Vergänglichkeit und (Selbst-)zerstörung. Im Motiv der Zigarette vereinen sich Leben und Tod. In Lenz' Bildern funktioniert der Glimmstängel wie eine Art Übergang zwischen Innen und Außen, Leben und Auflösung, Mensch und Natur, Bewusstsein und Unbewusstheit.
Die vielfältigen Weisen, wie Lenz die Leinwand behandelt, vermitteln eine grundlegende Freude am Machen der Bilder. Während er die Ölfarbe in Untitled (double) von 2022 so dünn aufträgt, dass die Leinwand fast durchscheint und ihre Materialität stellenweise sichtbar bleibt, bekommen wir es in Untitled aus dem Jahr 2021 auf Basis einer erdigen, an Goyas Porträts erinnernden Farbpalette mit einer schweren Pastosität zu tun. Die Figur in diesem Bild wirkt in Bewegung, leicht geneigt, das Schwarz der Asche so durchdringend, dass seine Schwere die fast zu Ende gerauchte Zigarette gen Boden zu ziehen scheint. Die erdige Farbigkeit und die Pastosität des Holz-Inkarnats scheinen auf einen „alten" Holzherren hinzuweisen. Auch die fast schon schlaffe Zigarette wirkt wie ein Anzeichen der zur Neige gehenden Lebenskräfte, wobei erden direkten Hinweis auf sein Alter – die Zahl der Ringe im Holz – geschickt durch seine Kopfbedeckung kaschiert.
Das Hemd dieses Baumstamms scheint aus einer vergangenen Zeit zu stammen, die wohlgeformte Mütze hingegen wirkt eher modern. Insgesamt fallen diese Figuren aus der Zeit, halten sich in einer Art Zwischenzeit auf – einer Zeit, in der Bäume nicht mehr dazu beitragen, das Klima zu retten, sondern genau wie wir Menschen, angefangen haben, sich selbst und die Natur um sie herum zu zerstören.
Joachim Lenz (1981, Deutschland) studierte Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Sean Scully und Günther Förg. Er lebt und arbeitet in Berlin. Der Künstler hat an zahlreichen Gruppenausstellungen teilgenommen, zuletzt zum Beispiel in der Credo Bonum Gallery (Sofia, 2023), in der Obscura Gallery (Seoul, 2022) und in der Weserhalle (Berlin, 2021). Noch bis 31. März 2024 sind seine Werke in der Einzelausstellung Sinical Banana x Wooden Person in Seoul im I One Kids Museum zu sehen. Im Mai 2024 präsentiert die Galerie Matèria in Rom Malereien von Lenz in einer Einzelausstellung.
Kuratorin: Alicja Schindler