KoKi

Urachstraße 40
79102 Freiburg im Breisgau
Deutschland

Mohamed Sleiman Labat ist ein in Algerien lebender, saharauischer bildender Künstler und Schriftsteller. Er ist der Gründer des Motif Art Studio im Flüchtlingslager Samara in der Nähe von Tindouf in der Hamda-Wüste. In dem 2017 gegründeten Atelier experimentiert der Künstler mit weggeworfenen Materialien, die er im Lager findet, um visuelle Werke zu schaffen, und fördert das generationenübergreifende Lernen durch die Kunst, wobei er sich besonders auf die Bewahrung traditioneller Geschichten und mündlicher Überlieferung fokusiert. Es ist nun ein Zentrum für künstlerische Praxis in der abgelegenen Wüste und dient gleichzeitig als Raum für saharauische Jugendliche, in dem sie ihr kreatives Potenzial erkunden können.

THE YEAR OF BALLS (JAHR DER BÄLLE)
Der Vater des Künstlers, Sulaiman Labat Abd, erzählt seine Geschichten und Erinnerungen und berichtet über THE YEAR OF BALLS, eines der Jahre im Nomadenkalender. Der Nomadenkalender ist eine einzigartige Methode der Saharauis, die Zeit zu messen. Sie ist nicht numerisch, sondern eine visuelle Art, die Zeit zu messen und die Geschichte zu dokumentieren. In den Jahren 1957/58 haben die französische und die spanische Luftwaffe gemeinsam Luftangriffe gegen verschiedene Nomadengemeinschaften im Norden der Westsahara ausgeübt. Die Luftangriffe waren systematisch auf die Vernichtung der Ziegen- und Kamelherden der Nomaden gerichtet. Slaiman Labat Abd berichtet über die Ereignisse, die er im «Jahr der Bälle» erlebt hat.

Westsahara 2019, Arabisch mit englischen Untertiteln / 10 Min.

DESERT PHOSfate
Der Film webt sich durch die Geschichte des Phosphats und erforscht die vielschichtigen Erzählungen über Sandpartikel, Pflanzen und die Vertreibung der Menschen. Der Film erkundet Möglichkeiten, über Realitäten, Metaphern und Poetiken in der Wüste zu erzählen. Er beleuchtet die Verbindungen zwischen kolonialen Praktiken, den Spuren des anthropozentrischen Mineralienabbaus und dem Verlust indigener Wissens- und Erzählweisen über die Welt.
Sleiman Labats Film besteht aus fünf Kapiteln von unterschiedlicher Länge und aus verschiedenen Blickwinkeln, die keiner logischen oder chronologischen Reihenfolge folgen, sondern sich an der einen oder anderen Stelle zufällig verbinden und neu verknüpfen. Diese nichtlineare Erzählweise ist die Art und Weise, wie der Künstler seine Methoden des Erzählens dekolonisiert. Die Widersprüchlichkeit der Kapitel ähnelt dem Rhythmus des Sandsturms: Er baut sich auf und bricht mehrmals zusammen, dann tobt er wieder laut, bevor er in eine Totenstille mündet, um dann wieder zu tosen. Und das gibt den Ton für den ganzen Film an.

Westsahara 2023, Arabisch mit englischen Untertiteln / 58 Min.

Filmvorstellung in Anwesenheit des Saharauischen Filmemachers und Künstlers Mohamed Sleiman Labat