-
Platz der Alten Synagoge

Platz der Alten Synagoge
79098 Freiburg im Breisgau
Deutschland


Die Students For Future Freiburg fordern eine echte Verkehrswende, bundesweit und hier in Freiburg. Ein Tempolimit 100 km/h muss auf allen deutschen Autobahnen eingeführt werden, der Bau der neuen Bundesautobahn A20 und der geplanten B31 West, sowie des Stadttunnels in Freiburg müssen gestoppt werden. Die Forderungen an die Politik umfassen auch eine Abschaffung des erst zum 01.06. eingeführten Tankrabattes und die Beibehaltung des 9€-Tickets mit der Zukunftsperspektive eines kostenlosen öffentlichen Nahverkehrs.

Deutschland ist das einzige europäische Land ohne Tempolimit auf Autobahnen, und auch der einzige Industriestaat ohne ein Tempolimit. Während Verkehrsteilnehmer*innen anderer Länder mit einem Tempolimit von gerade einmal 70 Stundenkilometer Autobahnen nutzen,[1] steigen hier in Deutschland seit 2013 die Verkehrstoten auf Autobahn durch überhöhte Geschwindigkeiten wieder an. Doch die unmenschlich hohen Geschwindigkeiten, die häufig auf deutschen Autobahnen gefahren werden, riskieren nicht nur das Leben vieler Menschen, denn auch viele Staus werden durch zu große Geschwindigkeitsunterschiede induziert.Weiterhin steigt der Schadstoffausstoß mit jedem Stundenkilometer mehr bedeutend an. [2,3]

So wäre eine Tempolimit von 100 km/h eine starke Entlastung der CO2 -Bilanz im Verkehrssektor. Im Jahr würden wir mit diesem Tempolimit rund 6,2 Millionen Tonnen CO2 sowie 2,5 Milliarden Liter Sprit einsparen und so den Gesamtspritverbrauch von Autos und Transportern um rund 6,5% senken.[2,3] Wir würden mit einem Tempolimit 100 nicht nur die deutsche Klimabilanz entlasten, sondern auch unsere Unabhängigkeit von Rohöl aus Autokratien stärken. Somit  würde der russische Diktator Putin durch ein Tempolimit etwas weniger Geld aus unseren Kassen bekommen, um seinen schrecklichen Krieg zu finanzieren.

Der Bau und Ausbau von neuen Schnellstraßen, ob die Bundesautobahn A20 oder die B31-West hier in Freiburg, haben in diesen Zeiten nur negative Effekte. Neben dem großen Verbrauch von “Grauen Energien“, die ein Neubau von Autobahnen benötigt, werden große Flächen versiegelt sowie einigen Menschen sogar die eigene Lebensgrundlage entzogen.
Ebenso macht sich Deutschland durch die großflächige Versiegelung von Böden, Wäldern und Feldern  immer angreifbarer für Extremwetter. Denn dort, wo weniger Wasser durch Versickerung abfließen kann, kommt es schneller zu Überschwemmungen, wie jene im Ahrtal 2020, die mehr als hundert Menschen das Leben kostete. Zudem ist es wissenschaftlicher Konsens, dass mehr Straßen und damit eine höhere Attraktivität des Autos nicht wie oft versprochen zu Entlastungen, sondern zu mehr Verkehr und damit mehr Staus führt. [4]

Durch den Ausbau von Schienennetzen wird die Autobahn als Transportweg für Güter und Menschen überflüssig. Große Mengen an Gütern könnten über gut ausgebaute Schienennetze deutliche energieeffizienter, pünktlicher und sicherer an ihren Zielort gebracht werden.
Der geplante Ausbau von Schienennetzen für den Personenfernverkehr zeigt die Sinnlosigkeit und Ressourcenverschwendung des Neubaus und der Erweiterung der Bundesautobahnen.

Beziehen wir uns nun auf konkrete lokale Projekte.
Die geplante Bundesstraße B31-West, hier in Freiburg, wird von uns aus verschiedenen Gründen abgelehnt. Neben der starken Kostensteigerung von zuvor prognostizierten 49 Millionen auf 164 Millionen Euro, stehen auch Umwelt-, Arten-und Naturschutz stark im Konflikt mit der geplanten Bundesstraße. Die Vorzugsstraße der B31-West würde das Wasenweiler und Gottenheimer Ried, eines der letzten Niedermoore in Baden-Württemberg und das größte Niedermoor in der Oberrheinebene mit einer einzigartigen Flora und Fauna, versiegeln. Damit steht der Neubau auch im direkten Konflikt mit der Moorschutzstrategie des Landes Baden-Württemberg sowie den deutschen und europäischen Klimazielen. [5]

Auch den in Freiburg schon seit langem geplante Stadttunnel darf es aus unserer Sicht nicht geben. Die Anwohner:innen der B31 müssen auf andere Weise entlastet werden. Dazu gehören Sperrungen für den Schwerlastverkehr und Senkung der Attraktivität für den Individualverkehr auf dieser Straße. Ein neuer Stadttunnel widerspricht allen Forderungen nach einer Verkehrswende, sowohl ökologisch als auch ökonomisch. Zudem wurden auch hier die “Grauen Energien“ nicht ausreichend bilanziert und die benötigte Menge an Rohstoffen und Energie alleine für den Bau sind nicht mit dem Klimazielen vereinbar. Investiert werden muss in eine Umlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene auch hier im Schwarzwald. [6]

Zuletzt zu den Tankrabatten: Nachdem neben dem sinnvollen 9€-Ticket auch der Tankrabatt im Bundestag verabschiedet wurde, sind wir empört. Der Tankrabatt zeigt erhebliche Probleme: Erstens ist der Tankrabatt nicht sozial gerecht, Menschen mit viel Geld und größeren Autos, profitieren auf Grund von erhöhtem Spritverbrauch deutlich stärker, als Menschen mit weniger Einkommen und statistisch geringerem Spritverbrauch. Zweitens führt der Tankrabatt zu Subventionen in die falsche Richtung. Im Jahr 2022, in welchem die Klimakrise schon so weit fortgeschritten ist, können wir uns kein Subventionen mehr in fossile Brennstoffe erlauben, welche die Klimakrise befeuern und häufig zu Förderung von Autokratien beitragen. Drittens fällt ein großer Teil des Geldes noch nicht einmal in die Hände der Konsument:innen, sondern in die der Ölkonzerne und Raffinerien, wodurch Infrastrukturen und Konzerne gefördert werden, welche unsere Erde zerstören.

Stattdessen sollten beziehungsweise müssen die Milliarden Euro an Förderungen in den öffentlichen Nahverkehr investiert werden. So müssen wir mit einem langfristigem 9€-Ticket rechnen können, sowie einem in naher Zukunft kostenlosen öffentliche Nahverkehr für alle . Nur so können sozial schwache Menschen unterstützt und die Nutzung des ÖPNV attraktiver gemacht werden. Damit kann die dringend notwendige Verkehrswende vorangetrieben werden.

Aus all diesen Gründen, findet am Sonntag, dem 17.07 von 14 Uhr bis 17:30 eine Fahrraddemo statt.
Wir werden um 14 Uhr mit einer Auftaktkundgebung auf dem Platz der Alten Synagoge (in der Freiburger Altstadt) starten und uns anschließend mit Fahrrädern über den Autobahnzubringer Mitte (B31) in Richtung Autobahn A5 aufmachen. Nach einem Aufzug über die Strecke zwischen der Auffahrt Freiburg-Mitte (62) und der Abfahrt Freiburg-Nord (61) findet vor Verlassen der Autobahn eine Zwischenkundgebung statt. Danach verläuft die Route über die B294 und B3 zurück nach Freiburg, über den Europaplatz und die Kaiser-Joseph-Straße zum Bertoldsbrunnen und von dort zurück zum Platz der Alten Synagoge, auf dem die Abschlusskundgebung stattfindet.

Quellen:
[1] https://detektor.fm/gesellschaft/karte-der-woche-tempolimit-auf-autobahnen
[2] https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/366/dokumente/uba-kurzpapier_tempolimit_autobahnen_kliv_0.pdf
[3] https://www.zeit.de/news/2022-04/13/so-viel-sprit-spart-ein-tempolimit-auf-der-autobahn
[4] Becker, U. J. (2018). Verkehr und Umwelt. In Schwedes, O. (Hrsg.), Verkehrspolitik – Eine interdisziplinäre Einführung (S. 78). (2. Aufl.). Wiesbaden: Springer Fachmedien GmbH.
[5] https://www.b31west-neindanke.de
[6] http://stadttunnel.de/faktenargumente/

Fahrraddemo von Students For Future Freiburg
Themen
Type of Event
Organization