Zur Einführung: PIERRE BOURDIEU, Soziologe, politischer Philosoph und intellektueller Aktivist
Ende Januar 2022 jährt sich der Tod des französischen Soziologen Pierre Bourdieu zum zwanzigsten Mal. Dies ist Anlass, auf das Leben und Werk des engagierten Universitätslehrers zu schauen. Als Ethnologe führte er weitreichende Feldstudien in Algerien durch, die die Grundlage für seine weitreichenden Theorien sozialer Unterschiede bilden sollten. Seine Beobachtungen motivierten Pierre Bourdieu in seinem Hauptwerk, „Die feinen Unterschiede“ danach zu fragen, wie sich gesellschaftliche Strukturen bis in die Körper und Geschmäcker ihrer Mitglieder hinein reproduzieren. Klassengesellschaften sortieren sich demnach nicht nur anhand ökonomischer Kategorien. Wer in kapitalistischen Gesellschaften aufsteigen darf, muss auch über soziales, symbolisches und kulturelles Kapital verfügen. Oft sind es für Bourdieu Kleinigkeiten wie Sprache, Namen oder die Art zu essen, die darüber entscheiden, welcher gesellschaftlichen Schicht Menschen zugeordnet werden und in welcher sie verbleiben.
Neben seinen wissenschaftlichen Arbeiten war Bourdieu auch ein engagierter öffentlicher Intellektueller, der sich mit streikenden Arbeiter:innen solidarisierte, die Arbeitslosenbewegung unterstützte, die globalisierungskritische Bewegung attac in Frankreich mitbegründete. Zeitlebens äußerte er Kritik an den unterdrückenden politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen im Kapitalismus. Bourdieus ethnologische, soziologische und philosophische Arbeiten hängen eng mit seinem politischen Engagement zusammen. Darum soll der Workshop zunächst mit Pierre Bourdieu und seiner Theorie bekannt machen, um dann seine Begriffe und Konzepte der gemeinsamen Diskussion einführend zu erschließen. Die Verbindung von wissenschaftlicher Arbeit und politischer Haltung, die Bourdieu selbst schlug, soll eine Brücke bauen zwischen der Wissenschaft und der politischen Auseinandersetzung.
Vorkenntnisse sind nicht nötig. Einführendes Textmaterial von überschaubarer Länge wird vor Beginn des Workshops den Teilnehmer:innen zur Verfügung gestellt.
Dr. phil. Nils Baratella ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hannah-Arendt-Zentrum / Institut für Philosophie der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg. Er ist Mitherausgeber des Oldenburger Journals für Philosophie und hat Beiträge sowohl zu Hannah Arendt wie auch zur Philosophie des Box- und Kampfsports veröffentlicht (https://zeitschrift-luxemburg.de/artikel/freefight-kaempfe-ohne-regeln/).
Ein Workshop in unserer Reihe "Zusammen lesen"
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